Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe

im Battlefield 1942-Mod

"Desert Combat"

Irakische Streitkräfte

um jeweils zum Seitenanfang zurückzukehren, bitte den "Zurück"-Button des Browsers benutzen

Kampfpanzer T-72 M1

Schützenpanzer BMP-2

Panzerspähwagen BRDM-2

Panzerjäger BRDM-2 mit AT-5 Spandrel

Flugabwehr-Raketenwerfer SA-9 Gaskin

Panzerspähwagen Engesa EE-9 Cascavel

Flakpanzer ZSU-23-4 Shilka

Panzerhaubitze 2S1 M-1974 Gvodzika

Artillerieraketenwerfer BM-21 Grad

MAZ 543 P mit SCUD B Rakete

Kampfflugzeug Mikoyan Gurevich Mig-29 Fulcrum

Erdkampfflugzeug Sukhoi SU-25 Frogfoot

Jagdflugzeug Dassault Mirage F-1

Mehrzweckhubschrauber Aerospatiale SA-342 Gazelle

Kampfhubschrauber Mil Mi-24 Hind

Transporthubschrauber Mil Mi-8 Hip

Luftabwehr-Raketensystem Pantsyr S-1

Patroullienboot Type 205 OSA I

Zivilfahrzeuge und LKW

Nice to Have

Erläuterungen zusammengestellt von [MOB] Sgt. Surfat

Zurück zum Index

Kampfpanzer T-72 M1

Der sowjetische Kampfpanzer T-72 löste 1971 den bis dahin in Produktion befindlichen T-64 Panzer ab. Er hat eine äußerst niedrige Silhuette, kann mit Reaktiv-Panzerung ausgerüstet werden und verfügt unter anderem über einen Infrarot-Zielscheinwerfer und eine ABC Schutzausrüstung. Lange Zeit wussten die westlichen Experten nichts über die Kampfkraft des T-72. Nicht zuletzt sein Erscheinen führte in der Nato zur Entwicklung neuer Kampfpanzer wie dem amerikanischen M1 Abrams und dem deutschen Leopard 2. Erste Kampfbeobachtungen konnte man Anfang der 80er Jahre während des Kampfes um die Golan-Höhen machen, als die syrischen T-72 überraschender Weise gegen die israelischen Merkava-Panzer den Kürzeren zogen. Die Ursache war allerdings weniger technische Unterlegenheit, sondern die mangelhafte Ausbildung der Besatzungen. Der T-72 wurde nicht nur in verschiedene Länder des damaligen Warschauer Paktes geliefert (u.a. an die DDR), sondern in einigen Ländern auch in Lizenz gebaut - in der Tschechoslowakei, Polen, Jugoslawien, Indien und im Irak. Hier wurde die Export-Variante M1 des Panzers hergestellt, die über einen Laser-Entfernungsmesser für die Hauptwaffe verfügt. Es wird geschätzt, dass der Irak in den späten 80er Jahren rund 700 T-72M kaufte und die Elitetruppe "Rpublikanische Garden" damit ausrüstete (die regulären Truppen mussten mit älterem Gerät vorlieb nehmen. Ein beträchtlicher Teil davon dürfte schin im ersten Golfkrieg 1990 zerstört worden sein.

Der 41 Tonnen schwere T-72 ist durch eine maximal 280mm starke Panzerung geschützt, die je nach Version an besonders gefährdeten Stellen aus mehreren Schichten besteht und unter anderem Keramik-Platten enthält, die gegen Hohlladungen wirken sollen. Er wird durch einen 840 PS starken V12 Dieselmotor angetrieben, der den Panzer auf der Straße auf 60 km/h beschleunigt und im Gelände immer noch für 45 km/h gut ist. Der Motor gilt als außergewöhnlich laufruhig und nahezu rauchfrei im Abgas. Die Hauptwaffe des T-72 ist eine 12,5cm Glattrohr-Kanone, die flügelstabilisierte Geschosse verfeuert. Sie wird über ein Trommelmagazin automatisch geladen, daher kommt der T-72 mit drei Mann Besatzung aus. Neben der Hauptwaffe besitzt der T-72 noch ein MG koaxial zur Kanone und ein schweres Flugabwehr MG auf dem Turmdach. Das Geschütz ist in der Lage, die Panzerung des US Kampfpanzers M1 Abrams auf 1000 Meter Entfernung zu durchschlagen. Die Panzerung des T-72 bietet umgekehrt gegen die speziellen Hartkern-Geschosse des M1, die mit abgereichertem Uran bestückt sind, nur bis zu einer Entfernung von 2000 Metern Schutz. Im Golfkrieg von 1991 wurden die T-72 der Republikanischen Garden von den Amerikanern zu Hunderten abgeschossen, ohne das ein einziger M1 Abrams dabei verloren ging. Der Grund lag darin, dass die Iraker weder über eine elektronische Gefechtsführung noch über moderne Feuerkontrollsysteme für ihre Panzer verfügten. Ihre Panzerkommandanten hatten daher keinen Überblick und waren zudem nachts fast blind. Sie konnten sich schlecht orientieren und wurden gnadenlos vernichtet.

Besatzung: Drei, im Spiel zwei: Fahrer/Schütze, MG-Schütze
Bewaffnung: eine 125mm Glattrohrkanone, ein 7,7mm MG koaxial, ein 12,7mm Flugabwehr MG, im Spiel: Kanone, koaxial-MG, Flugabwehr-MG
Klassifikation: Hauptkampfpanzer

 

Schützenpanzer BMP-2

Der sowjetische Schützenpanzer BMP-2 wurde 1980 als Nachfolger des unbefriedigenden BMP-1 erstmals in Serie hergestellt und in den 80er Jahren in 20 Länder exportiert, unter anderem in den Irak. Die Abkürzung BMP steht für Boyevaya Mashina Pyekhota, was sinngemäß Infanterie-Kampffahrzeug bedeutet. Tatsächlich steht der BMP für eine neue Generation von Panzerfahrzeugen, die den altehrwürdigen "Schützenpanzer" (engl. APC) ablösten. In der Bundeswehr gehört beispielsweise der "Marder" zu dieser Fahrzeugklasse, obwohl die deutsche Nomenklatur bei der Bezeichnung "Schützenpanzer" geblieben ist. Wie alle modernen Kampffahrzeuge verfügt der BMP-2 über Schutzeinrichtungen gegen atomare, biologische und chemische Waffen (ABC-Schutz). Der BMP-2 kann sechs Soldaten samt Ausrüstung befördern, die entweder vom Fahrzeug aus kämpfen konnten - dazu können sie mit Sturmgewehren wie der AK-47 oder leichten MG wie dem PKM sitzend durch seitliche Kugelblenden oder stehend aus den großen Dachluken feuern - oder den BMP durch die Hecktüren verlassen. Die dreiköpfige Besatzung des BMP soll, so die Theorie, den angreifenden Sturmtruppen dann Feuerunterstützung geben. Dazu verfügte sie im Falle des BMP-1 über eine 73mm Kanone, ein Koaxial-MG und AT-3 Sagger-Panzerabwehrraketen, beim BMP-2 über eine automatische 30mm Maschinenkanone mit Laser-Entfernungsmesser, ein Koaxial-MG und AT-5 Spandrel Panzerabwehrraketen. Die 30mm Kanone ist vollstabilisiert und kann sowohl gegen Bodenziele als auch gegen Helikopter verwendet werden, hat aber einen zu geringen negativen Richtbereich, d.h. sie kann nicht weit genug abgesenkt werden - im Gefecht ein schwerwiegender taktischer Nachteil. Durch ein Infrarotsystem ist sie auch Nachts einsetzbar.

Der BMP ist voll amphibisch - diese scheinbare Stärke ist zugleich seine größte Schwäche. Denn aufgrund des dadurch limitierten Gewichtes ist die Panzerung des Fahrzeuges sehr dünn und hält schweren MG (z.B. dem amerikanischen 0.50er Browning) nur frontal stand. Der BMP ist damit durch gegnerisches Feuer sehr verwundbar. Die amphibische Auslegung zwang die Konstrukteure zugleich zu einer sehr ungünstigen Verteilung der einzelnen Komponenten, so das beinahe jeder Treffer auf einem BMP, egal aus welcher Richtung, eine wichtige Funktion beeinträchtigt - Motor, Antrieb, Besatzung oder die in den Hecktüren sitzenden Treibstofftanks. Der Zwang zur Leichtbauweise führte auch dazu, das der 300 PS Dieselmotor den knapp 14,3 Tonnen schweren Panzer zwar auf 65 km/h beschleunigt, dieses Tempo ohne Getriebeschaden aber nicht lange durchhält. Kein Wunder, das es für den BMP-2 eine Reihe von Upgrade Kits gibt: Zusatzpanzerungen, Reaktivpanzerungen, moderne Feuerkontrollsysteme, mechanische Verbesserungen etc. Die irakische Armee besaß zuletzt rund 1200 BMP-1 und BMP-2 Panzer. Sie hatten allerdings den US Truppen im Golfkrieg nichts entgegen zu setzen. Die überlegene Gefechtsführung durch kombinierte Luft- und Bodentruppen vernichtete die meisten Fahrzeuge samt Mannschaft bereits, bevor sie wirksam in den Kampf eingreifen konnten.

Besatzung: Drei Mann plus sechs Soldaten, im Spiel Fahrer/Schütze und vier Passagiere
Bewaffnung: Eine 30mm Kanone, ein 7,7mm Koaxial-MG, Abschussvorrichtung für AT-5 Spandrel Panzerabwehr-Raketen. Im Spiel: Maschinenkanone, Koaxial-MG, Panzerabwehr-Raketen
Klassifikation: Amphibischer Schützenpanzer

 

Panzerspähwagen BRDM-2

Der BRDM-2 (Bronevaya Razvedyvatelnaya Dosomaya Maschina) tauchte erstmals auf einer sowjetischen Parade im Jahre 1966 auf, befand sich zu diesem Zeitpunkt wohl aber schon einige Jahre in Produktion. Das Fahrzeug wurde in eine große Zahl von Ländern exportiert und unter anderem von der Nationalen Volksarmee der DDR und der irakischen Armee verwendet. Es handelt sich um ein voll amphibisches Aufklärungsfahrzeug mit Allradantrieb, dessen Panzerung dafür ausgelegt ist, 7,62mm Nato-Munition zu widerstehen. Da die Panzerplatten jedoch nicht dicker als 14 mm sind, ist das Fahrzeug bereits nicht mehr sicher gegen die 12,7 mm Munition schwerer Maschinengewehre. Trotz dieses schwachen Panzerschutzes ist der BRDM-2 ein interessantes Gerät: Der knapp 8 Tonnen schwere Panzerwagen besitzt einen 140 PS V8 Dieselmotor, der für ein Tempo von immerhin 100 km/h ausreicht, einen Wasserstrahlantrieb und zwei absenkbare Räderpaare unter dem Wannenboden (siehe Bild) für schweres Gelände. Die vierköpfige Besatzung verfügt über ein Land-Navigationssystem mit Koordinatenangabe und eine ABC-Schutzausrüstung. Der Fahrer hat ein Nachtsichtgerät und kann zentral den Luftdruck in den Rädern steuern. Bewaffnet ist der BRDM-2 mit einem überschweren 14,5mm Maschinengewehr, das auch Hartkern- und Explosivmunition verschießen kann und auf 500 Meter Distanz 30mm Panzerstahl durchschlägt. Hinzu kommt ein parallel dazu eingebautes 7,62mm MG. Beide Waffen befinden sich in einem flachen, konischen Turm, der keine eigene Luke hat und von Hand geschwenkt wird. Es wurden mehrere Versionen des BRDM-2 gebaut. So gibt es eine ABC-Spürversion, die atomare, biologische, oder chemische Verseuchungen feststellen und markieren soll. Ihr fehlt das 14,5mm MG. Dann gibt es noch eine turmlose Komando-Version mit zusätzlicher Funk- und Kommunikationseinrichtung. Ein etwas abgewandeltes BRDM Chassis wird als Basis für den SA-9 Gaskin SAM Boden-Luft-Raketenwerfer verwendet. Und schließlich gibt es noch eine Reihe von Versionen zur Panzerjagd, die verschiedene Panzerabwehr-Raketensysteme anstelle des Turmes tragen (siehe nächster Eintrag). Es ist nicht zu ermitteln gewesen, über wieviele BRDM-2 die irakische Armee verfügt hat. Lediglich die Gesamtzahl gepanzerter Aufklärungsfahrzeuge wird mit 400 angegeben. Eine Mehrzahl davon dürften aber BRDM-2 gewesen sein.

Besatzung: Vier, im Spiel drei: Fahrer, Beifahrer, Schütze
Bewaffnung: Ein 14,5mm MG, ein 7,62mm MG, im Spiel eine Maschinenkanone
Klassifikation: Amphibischer Panzerspähwagen

 

Panzerjäger BRDM-2 mit AT-5 Spandrel

Der sowjetische Panzerspähwagen BRDM-2 wird auch als Plattform für verschiedene Waffensysteme genutzt. Darunter sind auch mehrere Varianten eines Panzerjägers, die sich in der Hauptsache durch die verwendeten Raketen unterschieden. Gemeinsam ist allen, das sie anstelle des Drehturms schwenkbare Startvorrichtungen für Panzerabwehr-Raketen besitzen. Das im Desert Combat Mod dargestellte Modell entspricht der häufigsten dieser Varienten: einem BRDM-2 des Typs 9P137, der die sowjetische 9K113 "Konkurs"-Rakete verwendet - im Nato-Code AT-5 Spandrel genannt. Die Raketen ähneln der amerikanischen TOW und werden aus Rohren abgefeuert, die beim BRDM-2 in einem Fünffach-Starter zusammengefasst sind. Die AT-5 Spandrel kann ein einmal anvisiertes Ziel selbstständig verfolgen und treffen, der Schütze hat über einen Lenkdraht jedoch Möglichkeiten zur Korrektur der Flugbahn. Die Abmessungen und die Form des Startrohrs sind denen der Panzerabwehrrakete AT-4 Spigot ähnlich, die ebenfalls auf BRDM-2 Fahrzeugen zu finden ist. Die Spandrel Rakete ist allerdings wesentlich schwerer und zerstörerischer. Das Startrohr der Spandrel ist mit einem Stöpsel verschlossen, der beim Abfeuern von der Rakete aus dem Rohr gedrückt wird. Die Spandrel hat eine maximale Reichweite von 4000 Metern und eine Mindestabschussdistanz von 100 Metern. Sie durchschlägt um die 600 mm RHA (RHA = Rolled Homogenous Steel Armor, angegeben wird eine fiktive Materialstärke in konventionellem gewalzten Panzerstahl als Maßeinheit für die Widerstandsfähigkeit einer Panzerung). Eine verbesserte Version benutzt eine Tandem-Ladung und ein Abstandsrohr, um auch Reaktivpanzerungen zu knacken. Sie kann sogar 750-800 mm RHA durchschlagen und damit auch dem US-Kampfpanzer M1 Abrams gefährlich werden.

Ein BRDM-2 9P137 führt zusätzlich zu den fünf Raketen in den Abschussrohren noch zehn Raketen im Fahrzeug mit sich, so das der Werfer zweimal vollständig nachgeladen werden kann. Das Laden geschieht von Hand durch eine kleine Luke im Dach des Fahrzeugs und dauert pro Rohr ca. 25 Sekunden. An der Front der BRDM-2 Panzerjäger befindet sich ein Zielgerät für den Raketenschützen, der die Waffe über einen Draht steuert. Ansonsten entspricht das Fahrzeug dem ursprünglichen Panzerspähwagen (siehe oben). Der Irak besaß eine unbekannte Anzahl von BRDM-2 Panzerjägern unterschiedlicher Versionen. Die meisten werden wohl ältere Modelle mit AT-3 Sagger Raketen gewesen sein, die nicht aus Rohren, sondern von einer Startschiene abgefeuert werden und über keine automatische Zielverfolgung verfügen. Es gab aber auch eine Reihe von Fahrzeuge mit der AT-4 Spigot und der AT-5 Spandrel. Über Stückzahlen und Verwendung konnten keine Angaben gefunden werden.

Besatzung: Vier, im Spiel drei: Fahrer, Beifahrer, Raketenschütze
Bewaffnung: 15 Panzerabwehr-Lenkflugkörper des Typs 9K113 Konkurs (AT-5 Spandrel), im Spiel Panzerabwehr-Raketen
Klassifikation: Panzerabwehr-Lenkwaffenträger

 

Flugabwehr-Raktenwerfer SA-9 Gaskin

Hinter der sowjetischen Bezeichnung SA-9/9P31 (Nato-Code "Gaskin") verbirgt sich ein weiteres Mitglied der vielseitigen BRDM-2 Familie. Hierbei handelt es sich um einen mobilen Raketenwerfer zur Bekämpfung vor allem tieffliegender schneller Kampfflugzeuge und Hubschrauber. Das Trägerfahrzeug ist ein umgebauter BRDM-2 Panzerspähwagen: Um Platz für das Radarsystem und die Feuerleitelektronik zu schaffen, wurden die beiden absenkbaren Räderpaare unter dem Wagenboden weg gelassen. Anstelle des Turms trägt das nach wie vor amphibische Fahrzeug einen Raketenwerfer mit Abschussboxen für vier SA-9 Strela-1 Boden-Luft-Raketen, im Nato-Code "Gaskin" genannt. Bei diesen Raketen handelt es sich um verlängerte Versionen der tragbaren SA-7 Strela (dem russischen Gegenstück zur amerikanischen "Stinger"), die einen schwereren Gefechtskopf und ein besseres Zielsuchsystem besitzen. Sie sind 1,80 Meter lang und haben 12 cm Durchmesser. Gaskins können feindliche Flieger in Flughöhen von zehn bis 6000 Meter Höhe und bis in eine Entfernung von 8000 Metern bekämpfen. Zur Zielerfassung verwendet der SA-9 Gaskin ein 360 Grad Passiv-Radar mit einer Reichweite von ca. 20 Kilometern. Einmal abgefeuert, suchen sich die Raketen bei einer Spitzengeschwindigkeit von Mach 1,8 mit empfindlichen passiven Infrarotsuchköpfen ihr Ziel selbstständig. Der Gefechtskopf besteht aus einer hochexplosiven Splitterladung mit Annährungszünder, der die Detonation in einer Entfernung von max. fünf Metern auslöst. Um die Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen, werden die Raketen immer im Tandem abgefeuert, in einem Abstand von fünf Sekunden zwischen den beiden Raketen. Das Nachladen des Werfers geschieht per Hand und dauert ca. fünf Minuten, das Fahrzeug selbst hat keine Reserve-Raketen an Bord.

Die Entwicklung der Gaskin geht in die 60er Jahre zurück, die ersten mobilen Systeme auf BRDM-Basis tauchten Mitte der 70er Jahre auf. Sie wurden in elf Länder geliefert, darunter in den Irak, der nach Angaben des renommierten Stockholm Internatiional Peace Research Institute (SIPRI) zwischen 1982 und 1985 160 dieser Systeme mit insgesamt rund 2000 Raketen von der Sowjetunion erhielt. Der Irak setzte die Gaskins intensiv im Krieg gegen Iran, aber auch gegen die Amerikaner und ihre Verbündeten im ersten Golfkrieg ein. Die hatten die Gaskins schon vorher bei anderer Gelegenheit kennenlernen dürfen: Bereits 1981 schossen libanesische Gaskins zwei israelische AH-1 Cobra Helikopter über Beirut ab. 1983 verlor die US-Navy bei einem Angriff auf den Libanon eine A6E Intruder und eine A7E Corsair durch syrische Gaskins. In der Folge machten vor allem die Israelis gezielt Jagd auf SA-9 Stellungen. Über Einsatzerfolge im Golfkrieg 1991 war leider ebenso wenig in Erfahrung zu bringen wie über die Anzahl der bis zum zweiten Golfkrieg im Frühjahr 2003 verbliebenen Fahrzeuge.

Besatzung:

Drei Mann

Bewaffnung: Vier SA-9/9M31 oder SA-9/9M31M Raketen mit 2,6 Kg HEF (= High Explosive Fragmentation) Gefechtskopf, einstufiger Raketenmotor mit Festbrennstoff, effektive Reichweite 4200 Meter (9M31) bis 8000 Meter (9M31M), effektive Maximalhöhe 3500 Meter (9M31) bis 6100 Meter (9M31M), effektive Mindesthöhe 30 Meter (9M31) bis 10 Meter (9M31M), passiver ungekühlter (9M31) oder gekühlter (9M31M) Infrarot-Suchkopf mit 1-3 µ Bandbreite (9M31) oder 1-5 µ Bandbreite (9M31M). Zerstörungsradius 7,6 Meter, Annäherungszünder löst bei fünf Meter Distanz die Detonation aus.
Klassifizierung: Mobiler Kurzstrecken Boden-Luft-Raketenwerfer

 

Panzerspähwagen Engesa EE-9 Cascavel

Bei seinen Bemühungen, den Irak zur vorherrschenden Macht des Nahen Ostens und der gesamten arabischen Welt zu machen, kaufte der Diktator Saddam Hussein in der ganzen Welt Waffen ein - immer dort, wo er High-Tech zum günstigesten Preis bekommen konnte. So kaufte er zwischen 1979 und 1989 auch eine große Anzahl von Sechsrad-Panzerspähwagen vom Typ EE-9 Cascavel ("Klapperschlange") des brasilianischen Herstellers Engesa. In der Frage der an den Irak gelieferten Gesamtstückzahl sind sich die Quellen uneinig, es dürften aber zwischen 600 und 1000 Exemplare gewesen sein. Sie wurden in großem Maßstab unter anderem im Krieg gegen den Iran und im ersten Golfkrieg 1991 eingesetzt, wo die meisten von ihnen zerstört wurden. Im zweiten Golfkrieg spielten sie keine Rolle mehr.

Der EE-9 Cascavel wurde ab 1974 in Brasilien produziert und ab 1977 in alle Welt verkauft. Das robuste und zuverlässige Fahrzeug bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten von der Aufklärung über die Infanterieunterstützung bis zur Panzerbekämpfung. Es verfügt über hohe Feuerkraft, eine enorme Reichweite und moderne elektronische Ausrüstung bei vergleichsweise niedrigem Preis. Kein Wunder, dass es sich gemeinsam mit dem Truppentransporter EE-11, der weitgehend die gleichen Komponenten nutzt, zu einem Exportschlager entwickelte. Es wurde in 18 Länder in Lateinamerika, Afrika und im Nahen Osten verkauft. Der Rumpf des Cascavel besteht aus einer leichten Mehrschichtpanzerung, die der dreiköpfigen Besatzung Schutz vor Maschinengewehrmunition bis 12,7mm, leichten Infanteriewaffen und Splittern bietet. Die im Drehturm montierte 90mm Kanone verfeuert panzerbrechende Hartkern-, Hohlladungs- und Quetschkopfgeschosse sowie Rauch- und Splittergranaten. Der Cascavel kann damit bis zu einer Gefechtsentfernung von 2000 Metern auch schwer gepanzerte Ziele bekämpfen, seine Feuerkraft reicht fast an die eines Kampfpanzers heran. Dem Richtschützen steht neben einer 10fach vergrößernden Tagesrichtoptik ein Laserentfernungsmesser und ein Nachtsicht-Zielgerät zur Verfügung. Angetrieben wird der rund 13,5 Tonnen schwere Spähwagen von einem 212 PS Dieselmotor, der für ein Höchsttempo von 100 km/h sorgt. Die maximale Reichweite beträgt 880 Kilometer. Ein zentrales System kontrolliert den Luftdruck in allen Rädern und verbessert so die Geländegängigkeit. Der Cascavel überklettert ohne Hilfsmittel 0,6m hohe vertikale Hindernisse, ein Meter breite Gräben und kann durch ein Meter tiefes Wasser fahren. Er kann außerdem mit Schutzeinrichtungen gegen atomare, biologische und chemische Verseuchung nachgerüstet werden. Die Fahrzeuge der aktuellen Produktion erhalten verbesserte Nachtkampf- und Feuerkontrollsysteme sowie eine Waffenstabilisierungsanlage, viele Länder rüsten ihre vorhandenen EE-9 entsprechend um.

Besatzung: Drei Mann: Kommandant, Fahrer, Richtschütze

Bewaffnung (MK.IV):

Eine 90mm Kanone, Munitionsvorrat: 44 Granaten der Typen APDFS (= Armor Piercing Discarding Fin-stabilized Sabot, Hartkern-Wuchtgeschoss), HEAT-T (= High Explosive Anti Tank Traced, Hohlladungsgeschoss mit Leuchtspur), HESH-T (= High Explosive Smash Head Traced, Quetschkopfgeschoss mit Leuchtspur), Rauch- und Splittermunition; außerdem ein 7,62mm MG koaxial zur Kanone und ein 12,7mm MG in der Kommandantenkuppel.
Klassifizierung: Schwerer Panzerspähwagen

 

Flakpanzer ZSU-23-4 Shilka

Der sowjetische Flakpanzer ZSU-23-4 Shilka (ZSU = Zenitnaya Samokhodnaya Ustanovka = Flugabwehr-Selbstfahrlafette) tauchte zuerst 1965 im Arsenal der Roten Armee auf und war mit dem Beginn der 70er Jahre auch bei allen anderen Armeen des Warschauer Paktes zu finden. In den 80er Jahren kaufte der Irak eine unbekannte Anzahl dieser Fahrzeuge. Der Shilka ist ein mobiles radargesteuertes Flugabwehrsystem zur Bekämpfung niedrig fliegender Kampfflugzeuge und Hubschrauber. Die Abschusswahrscheinlichkeit für ein tieffliegendes schnelles Kampfflugzeug, dass in die Reichweite eines Shilka gerät, liegt bei rund 40 Prozent. Für den Kampf verfügt der Shilka über vier vollstabilisierte wassergekühlte 23mm Kanonen mit einer effektiven Reichweite von 3500 Metern. Die Munition besteht aus Sprenggeschossen und panzerbrechenden Granaten im Verhältnis 3:1. Der Shilka wiegt 20,5 Tonnen und verfügt bereits über einen Laser-Entfernungsmesser, Nachtkampfeinrichtungen und ein ABC-Schutzsystem für die vierköpfige Besatzung, die Panzerung schützt allerdings nur gegen leichte Infanteriewaffen. Die Waffe eignet sich auch hervorragend zum Einsatz gegen Bodenziele, z.B. leicht gepanzerte Fahrzeuge. Im Desert Combat Mod hat man diese Option durch Limitierung des negativen Richtbereiches aus Balance-Gründen stark eingeschränkt. Das Modell der aktuellen Version 0.5 ist auch noch sehr unvollkommen und verwendet beispielsweise noch ein falsches Chassis. Es ist aber zu erwarten, dass das Team bald analog zum T-72 und BMP-2 ein überarbeitetes Modell präsentieren wird.

Shilkas begleiten normalerweise in Batterien zu vier Fahrzeugen plus Komandofahrzeug und mehrerer Munitionstransporter vorrückende Panzer- und Infanterieeinheiten, um sie gegen Luftangriffe zu verteidigen. Rohrwaffen werden heute allerdings kaum noch zur Flugabwehr verwendet, da Lenkraketen durch ihre größere Reichweite gegen moderne Flugzeuge meist effektiver sind. Hinzu kommt, das Helikopter heute über lasergesteuerte Präzisionslenkwaffen verfügen, die mobile Waffensysteme wie den Shilka leicht ausschalten können. Viele Armeen haben darum Rohrwaffen aus ihrem Flugabwehr-Arsenal gestrichen. Die Russen und auch die Bundeswehr mit ihrem Gepard-Flakpanzer haben ihre Rohrwaffen jedoch behalten, weil sie durch ihr Zielverfolgungsradar besonders im Nahbereich gegen sehr tief fliegende Maschinen und Hubschrauber einen Vorteil gegenüber Raketen haben und zusätzlich in den Bodenkampf eingreifen können. Der Shilka wurde darum Anfang der 90er Jahre modernisiert und den Erfordernissen angepasst. So erhielten die bestehenden Systeme ein elektronisches Feuerkontrollsystem und ein neues Radar, das präziser arbeitet und dabei weniger leicht anzupeilen und zu stören ist. Zum Selbstschutz wurden rings um das Fahrzeug Laserdetektoren angebracht, die automatisch Rauchgranaten zünden, wenn sie den Ziellaser einer Lenkwaffe registrieren. Ob diese Verbesserungen auch an den irakischen Shilkas vorgenommen wurden, ist angesichts des Embargos aber eher zweifelhaft.

Besatzung: Vier, im Spiel eine Person: Fahrer/Schütze
Bewaffnung: Vier 23mm Schnellfeuerkanonen in einem Drehturm, im Spiel ein Flak-Vierlingsgeschütz
Klassifikation: Flugabwehr-Selbstfahrlafette

 

Panzerhaubitze 2S1 M-1974 Gvodzika

Die Panzerhaubitze 2S1 gehört seit 1974 zur Ausrüstung der Panzerartillerie-Battalione der Roten Armee. Sie wurde auch in zwölf weitere Länder exportiert, darunter in den Irak. Das vollamphibische Fahrzeug verfügt über ein Infrarot-Sichtgerät für den Fahrer und den Kommandanten sowie über Überdruck- und Filtersysteme zum ABC-Schutz, die dem Fahrzeug nicht nur Operationen in kontaminiertem Terrain, sondern auch in sehr staubigen Umgebungen wie z.B. Wüsten ermöglichen. Die 2S1 - wegen des Erscheinungsjahres im Westen auch als M-1974 bezeichnet - ist dafür ausgelegt, mobilen Infanterie- und Panzereinheiten überall hin folgen zu können. Die knapp 16 Tonnen schwere Panzerhaubitze - der russische Beiname "Gvodzika" bedeutet übrigens auf deutsch "Nelke" - ist extrem geländegängig und erreicht mit ihrem 300 PS Dieselmotor 60 km/h auf der Straße und 30 km/h im Gelände. Das 12,2cm Geschütz befindet sich in einem um 360 Grad schwenkbaren, elektrisch angetriebenen Drehturm. Es verfügt über ein halbautomatisches Ladesystem und feuert maximal 5-6 Granaten pro Minute über eine Maximalreichweite von 15,3 Kilometern. Mit spezieller raketenunterstützter Munition können auch 21 Kilometer erreicht werden. Zu den Munitionsarten, die für das Geschütz zur Verfügung stehen, gehören Brandgranaten, Schrapnell-Granaten, panzerbrechende Quetschkopfgeschosse, Granaten mit chemischen Kampfstoffen sowie normale und laserunterstützte Hochexplosiv-Granaten. Die Panzerhaubitze 2S1 kann nicht nur indirekte Feuerunterstützung geben, sondern kann auch verheerende Wirkung durch direktes Feuer nach Sicht entfalten. Dafür hat der Richtschütze eine eigene Zieloptik, wie sie sonst für Panzerartillerie untypisch ist. Mit panzerbrechender Munition erreicht sie eine Durchschlagsleistung von 460mm RHA unabhängig von der Zielentfernung. Das Fahrzeug gilt daher als extrem gefährlich. Vielleicht sein einziger Schwachpunkt ist die wie bei vielen sowjetischen Konstruktionen sehr dünne Panzerung, die nur gegen leichte Infanteriewaffen schützt. Im Krieg gegen den Irak wurden wohl die meisten irakischen 2S1 durch US-Flugzeuge und Helikopter zerstört, einige aber auch intakt erbeutet. Über die eingesetzten Stückzahlen und die Verwendung ist leider nichts in Erfahrung zu bringen gewesen.
Besatzung: Vier Mann, im Spiel zwei: Fahrer und Schütze
Bewaffnung: Eine 122mm Haubitze, Geschossgewicht 21,76 Kg
Klassifikation: Gepanzerte Artillerie-Selbstfahrlafette

 

Artillerieraketenwerfer BM-21 Grad

Die Artilleriebatallione der irakischen Armee besaßen zuletzt rund 200 mobile Mehrfachraketenwerfer verschiedener Typen. Darunter befand sich auch eine unbekannte Anzahl des sowjetischen Typs BM-21 Grad, eines Nachfolgers der legendären Katyusha "Stalin-Orgel". Der BM-21 wurde erstmals 1963 produziert und auch an die Armeen des ehemaligen Warschauer Paktes geliefert. Das Gerät wurde aber auch in 50 andere Länder exportiert oder dort in Lizenz gebaut, zum Beispiel in der Tschechoslowakei und in Ägypten. Der BM-21 funktioniert im Prinzip wie der alte BM-13 Katyusha, weist aber demgegenüber viele wichtige Verbesserungen auf. Zunächst wurde die Reichweite der Raketen auf über 20 Kilometer gesteigert und ihre Sprengwirkung trotz etwas kleineren Kalibers wesentlich verstärkt. Durch eine Kombination aus einem Feuerkontrollsystem, flügelstabilisierten Raketen und Abschussrohren mit Spiralzügen, die den Raketen einen zusätzlich stabilisierenden Drall verleihen, ist der BM-21 ungleich treffsicherer und hat weniger Streuung wie sein Urahn aus dem 2. Weltkrieg. Trotzdem ist der BM-21 noch immer keine Präzisionswaffe. Seine verheerende Wirkung auf Flächenziele aber, die sich in verschiedenen Konflikten zeigte, führte auch im Westen zur Entwicklung mobiler Mehrfach-Artillerieraketenwerfer wie dem MLRS. Der BM-21 Grad verfügt über 40 Raketen des Kalibers 122mm, die in Salve komplett innerhalb von 60 Sekunden, aber auch einzeln abgefeuert werden können. Sie können hochexplosive Sprengköpfe mit Splitterwirkung, aber auch solche mit Napalm oder chemischen Kampfstoffen tragen. Als Trägerfahrzeug für den 40-fach Werfer dient ein Ural-375D 6x6 LKW mit einem 180 PS V8 Benzinmotor und einer Spitzengeschwindigkeit von 75 km/h. Hier ist das Modell im Desert Combat-Mod falsch dargestellt, denn dort dient immer noch der von der Katyusha bekannte Studebaker aus dem Originalspiel als Trägerfahrzeug. Die ansonsten ungepanzerten Fahrzeuge haben eine Panzerverglasung im Führerhaus und kommen damit ohne die sonst üblichen Schutzklappen gegen die Abgasflammen der Raketen aus. Die Crew des 13,7 Tonnen schweren Waffensystems besteht aus fünf Mann, hinzu kommen zwei Mann in einem begleitenden Munitionstransporter. Der Werfer kann entweder vom Führerhaus aus oder per 60m-Kabelfernsteuerung abgefeuert werden und lässt sich in maximal drei Minuten nachladen. Obwohl mittlerweile in die Jahre gekommen, ist der BM-21 noch immer ein äußerst wirksames Waffensystem. Viele Armeen modernisieren ihre Bestände daher und rüsten die Fahrzeuge mit neuen elektronischen Feuerkontrollsystemen aus, um sie den aktuellen Erfordernissen anzupassen.
Besatzung: Fünf, Im Spiel zwei: Fahrer und Schütze
Bewaffnung:

Vierzig 122mm Boden-Boden-Raketen in 40 Abschussrohren, je 10 in vier Reihen gebündelt.

Klassifikation: Mobiler Mehrfach-Artillerieraketenwerfer

 

MAZ 543 P mit SCUD B Rakete

In den 70er und 80er Jahren lieferte die Sowjetunion 650 SS-1c R-17 Kurzstrecken-Raketen, besser bekannt als SCUD B, und 36 Trägerfahrzeuge des Typs MAZ 543 P an den Irak. Die SCUD B hatte in den frühen 60er Jahren die SCUD A in den Streitkräften des Warschauer Paktes abgelöst, deren Konstruktion direkt auf die deutsche V2 Rakete zurück ging. Die SCUD B ist 11,2 Meter lang, hat einen Durchmesser von 88cm und wiegt knapp sechs Tonnen. Sie hat eine Reichweite von 300 km und kann 950 Kg schwere Gefechtsköpfe mit einer Genauigkeit von 450 Metern ins Ziel tragen - auch nukleare, biologische und chemische Gefechtsköpfe. SCUD B Raketen können von festen Startrampen, aber auch von mobilen Einheiten, sogenannten TELs (Tractor/Erector/Launcher) abgefeuert werden. Bei den TEL handelt es sich um achträderige Spezialfahrzeuge des schon erwähnten Typs MAZ 543 P. Diese elf Meter langen allradgetriebenen Kolosse sind Transporter und mobile Startrampe in einem und wiegen mit einer SCUD B bestückt 29 Tonnen. Mit ihrem 525 PS Dieselmotor erreichen sie eine Geschwindigkeit von 65 km/h. Sie sind es, die aus der SCUD eine permanente, unberechenbare Bedrohung machen. Mit ihnen ist es möglich, eine SCUD quasi an jedem beliebigen Ort innerhalb einer Stunde in Feuerstellung zu bringen. Die an Irak gelieferten Raketen waren mit konventionellen Explosiv-Sprengköpfen ausgestattet und waren die Grundlage für ein eigenes irakisches Raketenprogramm, aus dem verschiedene Untertypen mit leichteren Gefechtsköpfen, aber erheblich gesteigerter Reichweite entwickelt wurden, genannt Al Hussein, Al Abbas und Al Hijarah. Der Irak feuerte erstmals in den 80er Jahren im Krieg gegen Iran eine Anzahl dieser Raketen auf die feindliche Hauptstadt Teheran - ca. 2000 Menschen kamen dabei um, 7000 weitere wurden verletzt. Diese Angriffe führten letztlich zum Friedensersuchen der iranischen Regierung. Im ersten Golfkrieg 1991 wurden erneut rund 90 SCUD B abgefeuert - etwa zur Hälfte auf Israel und Kuwait. Sie richteten allerdings weniger großen Schaden an. Verschiedenen Quellen zufolge soll der Irak zu dieser Zeit über zwei Raketendivisionen mit je 150 TEL verfügt haben. Nur ein kleiner Teil davon waren MAZ 543 P, die Iraker verwendeten zur Tarnung auch umgebaute Zivilfahrzeuge, z.B. Reisebusse. Das irakische Raketenprogramm und westliche Befürchtungen, das Regime könnte die Raketen als Träger für Massenvernichtungswaffen nutzen, führte nach dem ersten Golfkrieg zu den harten Wirtschaftssanktionen gegen das Land. Im zweiten Golfkrieg wurden nur wenige SCUDs ohne nennenswerte Wirkung gegen die Koalitionsstreitkräfte abgefeuert. Der Irak hatte unter dem Druck der UNO bereits vor dem Krieg die meisten Raketen zerstört.

Besatzung: Vier Mann auf dem TEL, weitere auf Begleitfahrzeugen, im Spiel zwei: Fahrer und Raketenschütze.
Bewaffnung:

SCUD B: konventioneller 950 kg Sprengkopf, Nukleargefechtskopf mit max. 70 Kilotonnen Sprengkraft, chemische und biologische Gefechtsköpfe, 300 Km Reichweite. Al Hussein: konventioneller 250 kg Sprengkopf, 650 km Reichweite, Al Abbas: konventioneller 125 kg Sprengkopf, über 800 km Reichweite. Al Hijarah: keine Daten bekannt

Klassifikation: Mobile ballistische Boden-Boden Kurzstreckenrakete

 

Kampfflugzeug Mikoyan Gurevich Mig-29 Fulcrum

Von der einst kampfkräftigen irakischen Luftwaffe mit fast vierhundert Flugzeugen und ihren gutausgebildeten und erfahrenen Piloten war im Frühjahr 2003, zu Beginn des zweiten Golfkrieges, nicht mehr viel übrig. Auf knapp 100 Maschinen schätzen Experten die Gesamtzahl der Flugzeuge. Viele von ihnen waren nach zwölf Jahren UN-Embargo nicht mehr einsatzfähig und wurden als Ersatzteillager für die kleine Schar noch brauchbarer Maschinen verwendet. Zum irakischen Bestand gehörten zu dieser Zeit noch einige russische MiG 29 Mehrzweck-Kampfflugzeuge, im Nato-Code "Fulcrum" genannt. Je nach Quelle schwanken die Zahlenangeben zwischen 10 und 17 Flugzeuge, von denen aber nur die Hälfte einsatzfähig waren. Irak hatte in den 80er Jahren eine Reihe dieser Maschinen von der Sowjetunion gekauft. Auch hier ist die Quellenlage diffus: die Angaben schwanken zwischen 30 und 50 Maschinen. Die MiG 29 gehörten zum modernsten Fluggerät, über das die irakische Luftwaffe verfügte. Der Großteil der übrigen irakischen Maschinen waren MiG 21 und MiG 23 Kampfflugzeuge aus den 60er und frühen 70er Jahren, hinzu kommen einige Mirage - alles großartige Flugzeuge, aber im Jahre 2003 weitgehend veraltet. Die irakische Luftwaffe blieb während des 2. Golfkriegs weitgehend am Boden. Über das Schicksal der Maschinen konnte ich den mir vorliegenden Quellen nichts entnehmen.

Die Entwicklung moderner Kampfflugzeuge ist wegen ihrer immensen Komplexität eine langwierige Angelegenheit. Die Entwicklung der MiG 29 etwa begann schon Anfang der 70er Jahre, die ersten Prototypen erhoben sich 1977 in die Luft. Knapp fünf Jahre später, 1982, begann dann die Serienproduktion dieses bemerkenswerten Flugzeugs, das in viele Länder exportiert wurde. 23 Maschinen erhielt auch die Luftwaffe der DDR, die nach der Wende in den Bestand der Bundesluftwaffe übergingen und kürzlich an das neue Nato-Mitglied Polen übergeben wurden. Die MiG 29 markierte einen Strategiewechsel in der sowjetischen Luftkriegsführung: Das überaus fortschrittliche Flugzeug war seit langer Zeit der erste sowjetische Jet, der für den Luftkampf optimiert wurde. Frühere Maschinen wie die MiG 25 waren zwar schnell (MiG 25: über 3300 km/h) und stark bewaffnet, hatten aber nur schlechte Sichtmöglichkeiten für den Piloten. Man verließ sich ganz auf die Führung der Maschinen durch Bodenleitstellen. Mit der MiG 29 wurde das anders. Sie wurde nach westlichem Vorbild gestaltet und erhielt eine große tropfenförmige Kabinenhaube, die dem Piloten freie Rundumsicht erlaubt. In ihrer Kampfstärke ist sie vergleichbar mit den amerikanischen F-16 Falcon und F-18 Hornet. Schwächen in der elektronischen Ausrüstung gleicht die MiG 29 durch teils deutlich überlegene Flugeigenschaften aus, besonders in der Manövrierfähigkeit. Ihr Impuls-Doppler Radar kann bis zu zehn Ziele in einem Umkreis von 69 km gleichzeitig verfolgen. Sie verfügt außerdem über einen Laser-Entfernungsmesser und ein Infrarot-Zielsuch- und Verfolgungssystem. Die beiden Klimov RD-33 Triebwerke erzeugen einen Schub von rund 18000 Pfund. Das reicht für Mach 1,2 (Mach 1 = Schallgeschwindigkeit, ca. 1200 km/h) in Meereshöhe und Mach 2,3 in 12000 Metern Höhe. Auch bei dem Ausfall eines Triebwerkes ist die MiG 29 noch voll flug- und manövrierfähig. Insgesamt wurden 1257 Einsitzer und 220 zweisitzige Trainer gebaut, davon besitzt Russland heute 455 Maschinen. Mikoyan begann in den 80er Jahren mit der Entwicklung einer wesentlich verbesserten Version mit der Bezeichnung MiG 29M. Das Ende der Sowjetunion und die daraus resultierende desolate Finanzlage in Russland führten jedoch dazu, dass für diesen Typ bislang keine Fertigungsaufträge erteilt wurden.

Besatzung: ein Pilot
Bewaffnung: eine 30mm Kanone starr nach vorne im Rumpf, sechs Unterflügelstationen für Luft-Luft und Luft-Boden Waffen, Gesamtwaffenlast ca. 3000 Kg. Zur Verfügung stehen sechs infrarotgelenkte Luft-Luft-Kurzstreckenrakenten des Typs R-73 (AA-11 Archer), vier radargelenkte Luft-Luft-Raketen des Typs R-73/R-73E (AA-10 Alamo), sechs 6 infrarotgelenkte Luft-Luft-Kurzstreckenrakenten des Typs R-60T (AA-8 Aphid), acht Bomben des Typs FAB-250 (250 Kg) oder vier Bomben des Typs FAB-500 (500 Kg, lasergelenkt oder ungelenkt), Raketenbehälter B-8M1 mit ungelenkten Luft-Boden-Raketen. Im Spiel eine Bordkanone, Raketen
Klassifikation: Überschall-Mehrzweckkampflugzeug

 

Erdkampfflugzeug Sukhoi SU-25 Frogfoot

Auch bei den Angaben über den Vorkriegsbestand an diesem Flugzeug schwanken die Zahlen teils erheblich. Während das Center for Strategic & International Studies (CSIS) in Washington DC im März 2003 von 25 bis 30 irakischen Sukhoi SU-25 Flugzeugen sprach, kommt das renommierte Jane´s Institut in London in seiner Analyse nur auf 6-11 Maschinen dieses Typs, und das Washingtoner Center for Defense Information (CDI) listet in seinem Zahlenwerk über den Irak gar nur zwei SU-25 auf. Ursprünglich hatte der Irak 30 dieser Maschinen von der Sowjetunion eingekauft.

Die Sukhoi SU-25 (Nato-Code "Frogfoot") ist ein sogenanntes Bodenangriffsflugzeug und wird in dieser Rolle oft in einem Atemzug mit der amerikanischen Fairchild A-10 Thunderbolt genannt, obwohl ihre Fähigkeiten über die eines reinen "Panzerknackers" weit hinaus gehen: Sie eignet sich nicht nur zur Bekämpfung von Bodenzielen, sondern auch zur Bekämpfung von Hubschraubern und muss einem Dogfight mit anderen Unterschallflugzeigen ebenfalls nicht ausweichen. Tatsächlich ist die SU-25 deutlich kleiner und leichter als die A-10, dafür mit rund 950 Km/h gegenüber 680 Km/h auch deutlich schneller. Dabei kann sie mit 4400 Kg Waffenlast fast ebensoviel tragen wie ihr amerikanisches Gegenstück. Die SU-25 gilt als unkompliziert, unverwüstlich und außergewöhnlich robust. Empfindliche Teile wie z.B. das Cockpit sind mit einer bis zu 40mm dicken Titaniumpanzerung geschützt, die von 12,7mm Natomunition nicht durchschlagen werden kann. Einsatzberichte russischer Piloten z.B. aus Afghanistan loben ihre extreme Standfestigkeit. Selbst schwerstbeschädigte Maschinen waren noch flugfähig, konnten heimkehren und landen. Hinzu kommt die unvergleichliche Fähigkeit der SU-25, auch von unvorbereiteten Schlammpisten starten zu können und die Möglichkeit für die Bodencrew, die Maschine unter widrigsten Umständen einsatzfähig zu halten. Dazu können unter den Tragflächen Behälter mit allen notwendigen Werkzeugen und Ersatzteilen für die Wartung mitgeführt werden. Ihre Jettriebwerke vertragen kurzfristig normales Benzin oder sogar Diesel!

Die Entwurfsarbeiten an der Sukhoi SU-25 begannen 1971, und 1975 hob der erste Prototyp ab. Der Erstflug einer Serienmaschine war im Jahre 1979, und gegen Ende des Jahres begann die Auslieferung an die sowjetische Luftwaffe, die insgesamt 150 Maschinen abnahm, darunter einige unbewaffnete zweisitzige Trainer. Die SU-25 ist mit einer zweiläufigen 30mm Kanone bewaffnet und verfügt über zehn Unterflügelstationen für Außenlasten. zur elektronischen Ausstattung gehört eine Zielkamera mit Display, ein Laserentfernungsmesser und ein Laserdetektor. Ihre Feuertaufe erhielt sie während der sowjetischen Besetzung Afghanistans. Sie war der Lage, ihre Ziele sehr effektiv auch in bergigen Gegenden mit ihren vielen Versteckmöglichkeiten zu bekämpfen und war darum das von den Mudjaheddin am meisten gefürchtete russische Kampfflugzeug. Allerdings erwiesen sie sich als empfindlich gegen den Beschuss durch Stinger-Raketen. Nach einigen Verlusten wurden die Maschinen daher mir zusätzlichen Panzerplatten, Brandschutzschotten und einer Feuerunterdrückungsanlage im Bereich der Triebwerke und der Tanks ausgerüstet. Sie sollen verhindern, dass Feuer von einem in Brand geratenen Triebwerk auf das zweite Triebwerk oder die Tanks übergreift. Von den so umgerüsteten Maschinen ging keine einzige mehr durch eine Stinger verloren. Obwohl die Maschine einen ausgezeichneten Ruf genießt und auch in eine Reihe von Ländern exportiert wurde, erreichte sie nie besondere Stückzahlen. Anfang der 90er Jahre wurde die Produktion der SU-85 zugunsten eines verbesserten Nachfolgemodells, der SU-39, eingestellt. Insgesamt wurden ca. 1000 Su-25 aller Versionen produziert.

Besatzung: ein Pilot
Bewaffnung: eine zweiläufige 30mm Kanone im vorderen Rumpf, zehn Unterflügelstation für Außenlasten. Zur Verfügung stehen: infrarotgelenkte Luft-Luft-Raketen des Typs AA-8/Aphid, R-3S oder R-60M zur Selbstverteidigung den zwei äußeren Stationen, Anti-Schiff-Lenkflugkörper der Typen AS-7/9/11/12, Luft-Boden-Lenkflugkörper der Typen Ch-23, Ch-25ML und Ch-29L, Raketenbehälter des Typs UB-32 mit je 32 ungelenkten 57mm Luft-Boden-Raketen oder des Typs B-8M für 20 ungelenkte 80-mm-Luft-Boden-Raketen, gelenkte 340-mm-Luft-Boden-Raketen S-25L, Kanonenbehälter des Typs SPPU-22 mit je einer vertikal beweglichen 23-mm-Kanone, Antipersonen- und Cluster-Bomben, Nuklearbomben, ungelenkte 250 Kg und 500 Kg Bomben sowie lasergelenkte 500 Kg Bomben, Behälter für Aufklärungsausrüstung, Behälter für die elektronische Kriegsführung, Zusatztanks. (Quelle) Im Spiel eine Bordkanone und Bomben.
Klassifikation: Jagdbomber und Erdkampfflugzeug

 

Jagdflugzeug Dassault Mirage F-1

Mitte der siebziger bis Ende der achtziger Jahre war Frankreich der Hauptwaffenlieferant des Irak. Zu den Lieferungen zählten Transport- und Kampfhubschrauber, Kampfflugzeuge und Raketen. 1977 wurde unter anderem ein Vertrag über die Lieferung von 133 Mirage F-1 Kampfjets geschlossen, von denen allerdings nur ein Teil ausgelierfert wurde. Die ersten 18 Maschinen gelangten 1978 in den Irak, 1983 und 1985 folgten jeweils weitere 29 Flugzeuge, die zum Teil direkt in Öl bezahlt wurden. Der Vertrag enthielt eine Option auf den Nachfolger der F-1, der Mirage 2000. Der Irak entschied sich jedoch 1987 für das sowjetische Konkurrenzmodell MiG 29. Die Mirage F-1 wurde im Krieg Irak-Iran unter anderem zur Schiffbekämpfung eingesetzt: Sie machten im Persischen Golf Jagd auf iranische Tanker. Im ersten Golfkrieg gingen einige Mirage im Luftkampf verloren, 24 flohen in den Iran, der sie jedoch nie zurück gegeben hat (Quelle: Federation of American Scientists / Military Analysis Network). Von den einst stolzen Geschwadern waren kurz zu Bdeginn dieses Jehres, kurz vor dem zweiten Golfkrieg, vermutlich nur noch 13 Maschinen übrig. Sie wurden vermutlich nicht eingesetzt und blieben am Boden.

Der Prototyp der Mirage F-1 flog erstmals im Dezember 1966, die Serienproduktion begann schließlich 1973. Sie ist eine überaus kampfstarke und vielseitige Maschine, die sich sowohl für den Einsatz als Jagdbomber gegen Bodenziele als auch als Jagdflugzeug eignet. Bis Mitte der 80er Jahre war sie das Standartkampffugzeug der französischen Luftwaffe und wurde in zahlreiche Länder exportiert. Obwohl sie mittlerweile in die Jahre gekommen ist, wird sie bei vielen Luftwaffen aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften weiter eingesetzt und laufend modernisiert. Mit ihrem schubstarken Triebwerk erreicht sie nicht nur die 2,2-fache Schallgeschwindigkeit, sondern kann auch noch bis zu 6300 Kg Außenlasten unter den Tragflächen und an deren Enden tragen. Dies können neben einer Vielzahl von Luft-Luft und Luft-Boden Waffen auch Zusatztanks und Behälter für Aufklärungs- oder elektronische Störausrüstung sein. Die Mirage F-1 ist mit einem leistungsfähigen Radar-System, Zielkameras, einem Infrarot-Zielsuchgerät, einem Detector für elektromagnetische Strahlung und einem Navigationssystem ausgestattet und kann in der Luft betankt werden. Etwa 740 Maschinen aller Versionen wurden bis 1984 produziert. Dann wurde die Produktion der F-1 zugunsten der neuen Mirage 2000 eingestellt.

Besatzung: ein Pilot
Bewaffnung: zwei 30mm Bordkanonen, Luft-Luft-Raketen der Typen Super 530D/F, R.550 Magic II und AIM-9 Sidewinder, Anti-Schiff-Lenkflugkörper des Typs AM-39 Exocet, Luft-Boden-Lenkflugkörper der Typen AS-30L, AS-37 Martel und Armat (letztere beiden zur Bekämfung von Radarstellungen), Bomben der Typen Bomben BLG-400/1000, SAMP GP, EU3, BLG-66 Belouga, BLU-107 Durundal (darunter lasergeleitete Bomben und Streubomben), Behälter für ungelenkte Luft-Boden-Raketen. Im Spiel Bordkanonen und Raketen.
Klassifikation: Mehrzweck-Kampflugzeug, Abfangjäger

 

Mehrzweckhubschrauber Aerospatiale SA-342 Gazelle

 

Der Irak erwarb von dem französischen Luftfahrtkonzern Aerospatiale (heute zum Eurocopter-Konsortium gehörend) zwischen 1976 und 1988 insgesamt 78 leichte Mehrzweckhubschrauber des Typs SA-342 Gazelle (Quelle: SIPRI). Sie wurden zusammen mit Aluette-Helicoptern des gleichen Herstellers und sowjetischen Typen wie der Mil-Mi 24 in die Heeresfliegerabteilungen der regulären irakischen Armee integriert. Die Iraker versuchten bis zuletzt, diese wendigen und vielseitigen Maschinen soweit möglich einsatzfähig zu halten. Eurocopter dementierte noch 2002 energisch Meldungen über angebliche Ersatzteillieferungen an den Irak - vermutlich wurden die Teile aber wie üblich über Drittländer wie Jordanien geliefert. Über Einsätze der Gazelle im Rahmen der jüngsten Kampfhandlungen war nichts in Erfahrung zu bringen gewesen, in früheren Konflikten haben die Hubschrauber aber sicher eine Rolle gespielt. Eine interessante Fußnote ist in diesem Zusammenhang, dass die britische Armee während der Operation Desert Storm 1991 den selben Typ gegen irakische Truppen einsetzte.

Die Gazelle flog zum ersten Mal 1967 und wurde ab 1973 zunächst in der Version SA-341 für die französische Armee produziert. Schon bald begann aber auch der Export in insgesamt 23 Länder, und vor allem der verbesserte Typ SA-342 wurde in viele Nahost-Staaten verkauft. Als Kampfhubschrauber kann die Gazelle für eine Vielzahl von Einsatzzwecken bewaffnet werden. Hauptsächlich dient sie zur direkten Luftunterstützung von Bodentruppen und kann sowohl gepanzerte als auch ungepanzerte Ziele zerstören. Sie kann aber auch zur Bekämpfung feindlicher Hubschrauber und anderer langsam fliegender Flugzeuge eingesetzt werden. Dazu steht ihr ein ganzes Arsenal an optionalen Waffen zur Verfügung, die außen am Hubschrauber an kurzen Auslegern angebracht werden. Die maximale Nutzlast beträgt dabei 750 Kilogramm. Ohne Außenlasten kann die Gazelle zusätzlich zum Piloten drei Passagiere oder 700 Kilogramm Transportgüter befördern. Angetrieben wird der Hubschrauber von einem 590 PS Turboshaft-Aggregat, der eine Höchstgeschwindigkeit von 310 km/h ermöglicht. Der Abgasstrom wird durch einen Infrarot-Supressor geleitet, der es zielsuchenden feindlichen Flugabwehrraketen erschweren soll, sich auf die Gazelle aufzuschalten. Die Gazelle ist außerdem voll nachtflugfähig, wenngleich nur die Variante SA-342M der französischen Armee über eine Laserzieleinrichtung verfügt, die es erlaubt, Panzerabwehrraketen auch nachts ins Ziel zu lenken.

 Besatzung: ein bis zwei Piloten, max. drei Passagiere
 Bewaffnung:

Rohrwaffen: Zur Verfügung stehen entweder ein 7,62mm MG oder eine 20mm GIAT Kanone starr im Rumpf oder zwei Außenbehälter mit je einem 7,62mm FN MG; Raketenwaffen: Zur Verfügung stehen wahlweise je zwei Raketenbehälter für ungelenkte Luft-Boden-Flugkörper mit sieben 2,75 inch Raketen, zwölf 68mm Raketen oder achtzehn 57mm Raketen, vier bis sechs HOT-Panzerabwehrraketen, vier AT-3 Sagger Panzerabwehrraketen, zwei bis vier AS-11 oder AS-12 Antischiff-Raketen, zwei SA-7 Grail Luftabwehrraketen (Helikopterversion der tragbaren SA-7 Strela) oder zwei Mistral-Luftabwehrraketen.

 Klassifikation: Leichter Mehrzweck-Kampfhubschrauber

 

Kampfhubschrauber Mil Mi-24 Hind

Zwischen 1982 und 1987 erwarb der Irak ca. 20 Kampfhubschrauber des Typs Mil Mi-24D von der Sowjetunion. Die im Nato-Code "Hind" genannte Maschine gilt bis heute als einer der kampfstärksten Hubschrauber der Welt. Seine Geschichte reicht bis in die zweite Hälfte der sechziger Jahre zurück. Damals begann man im Konstruktionsbüro Mil mit der Entwicklung eines Kampfhubschraubers auf der Basis der bewährten Technik des Mil Mi-8 Transporthelikopters. Der Prototyp der Mil Mi-24 flog im September 1969 zum ersten Mal, es folgte von Juni 1970 bis Dezember 1971 eine kleine Vorserie zur Erprobung. Die Serienproduktion startete 1972 und 1974 begann der Truppendienst der ersten Serienversion Mi-24A. Ihr markantes, geradezu bedrohliches Aussehen mit den beiden halbkugeligen Kabinenhauben für die Piloten erhielt sie schließlich ab 1976 mit der Version Mi-24D. Die Mi-24 wurde als kombinierter Transport- und Kampfhubschrauber konzipiert. Neben den beiden Besatzungsmitgliedern können noch acht Passagiere befördert werden. Ab Mitte der siebziger Jahre stand der Mil Mi-24 in großer Stückzahl im Dienst der sowjetischen Streitkräfte und der Warschauer Pakt Staaten. Hier zeigte sich bereits bei Manövern die Gefährlichkeit und Schlagkraft des großen Helikopters. Westliche Beobachter, die den Hubschrauber bei diesen Gelegenheiten erstmals in Aktion sehen konnten, waren regelrecht erschrocken über die gewaltige Kampfkraft der Mi-24. Die Erfahrungen und eine Reihe von Totalverlusten durch Stinger-Raketen während der sowjetischen Besetzung Afghanistans zeigten jedoch, dass die Mil Mi-24 gegen Beschuss vom Boden empfindlich war. Man gab darum das Mehrzweck-Konzept auf und machte aus der Mi-24 eine Art fliegenden Panzer: Cockpit und Rotorkopf wiederstehen durch eine Titanium-Panzerung sogar dem Beschuss aus 20mm Kanonen. Unter der Rumpfnase wurde zusätzlich ein Drehturm mit einem vierläufigen 12,7mm MG montiert. Bis heute sind zahlreiche Mi-24 und ihre Abarten (M-25/Mi-35) bei vielen Ländern im Einsatz. sie werden durch ständige Modernisierung an den aktuellen Stand der Technik angepasst. Insgesamt wurden über 2300 Exemplare aller Versionen gebaut und in mehr als 25 Staaten exportiert.

Auch die Konstruktions- und Leistungsdaten der Mi-24 sind beeindruckend Der Rumpf ist gepanzert und in Ganzmetall-Schalenbauweise hergestellt. Die Kabine und der Laderaum sind hermetisch verschließbar und gewähren durch ein Überdrucksystem Schutz vor chemischer, biologischer und nuklearer Verseuchung. Als erster sowjetischer Helikopter hat die Mi-24 ein einziehbares Fahrwerk erhalten. Kurze Stummelflächen an den Rumpfseiten sind als Außenlastträger für Luft-Boden-Raketen ausgelegt, können aber auch Abwurfmunition tragen. An den Außenenden der Stummelflügel sind Schienenpaare für Panzerabwehrraketen montiert, außerdem vier Stationen für Behälter mit 57-mm-Raketen. Während des Fluges erzeugen die Stummelflügel aufgrund ihres starken Anstellwinkels Auftrieb und entlasten den Rotor um ca. 25 Prozent. Sie sorgen zugleich für eine höhere Geschwindigkeit. Der stromlinienförmige Rumpf ist knapp 20 Meter lang, die beiden je 2200 PS starken Isotov Turbinen treiben einen 17,3 Meter durchmessenden Rotor an und sorgen für ein Spitzentempo von 335 km/h. Die Mi-24 wiegt vollbeladen über elf Tonnen und kann 2500 Kg Last tragen, davon 1500 Kg in Form von Waffen. Zur elektronischen Standard-Ausrüstung gehört eine Zielkamera, ein Laser-Zielmarkierungssystem, Infrarot- und Radardetektoren und ein Lenksystem für die Raketen. Viele Maschinen wurden mit zusätzlichen Nachtkampfeinrichtungen, Wetterradar, Navigationssystemen und Einrichtungen zum Selbstschutz ausgestattet, zum Beispiel Infrarot-Störgeräte und Flares. Ab der Version Mi-24P (ca. 1985) wurde der MG-Drehturm durch eine starr im Rumpf eingebaute 30mm Zwillingskanone ersetzt, die eine bessere Wirkung gegen leicht gepanzerte Ziele hat. Die Mi-24 bildeten zu Beginn der 90er Jahre nur einen kleinen Teil der irakischen Helikopterflotte, zu der noch ca. 100 französische Gazelle-, Super-Frelon- und Alouette-Hubschrauber, eine Reihe sowjetischer Mil Mi-8 Transporter sowie einige deutsche Bo-105 mit Panzerabwehraketen gehörten. Über Einsätze der Mi-24 während des letzten Golfkrieges ist leider ebenfalls nichts in Erfahrung zu bringen gewesen. Vermutlich blieben auch sie am Boden.

Besatzung: Zwei: Pilot und Bordschütze, plus acht Passagiere. Im Spiel Pilot und Bordschütze plus zwei Passagiere
Bewaffnung: ein vierläufiges 12,7mm Gatling MG (Mi-24D) oder eine starre 30mm Kanone (Mi-24P), beide verschießen sowohl Sprengmunition als auch panzerbrechende Geschosse. Sechs Unterflügelstationen für Außenlasten; zur Verfügung stehen: Panzerabwehr-Lenkraketen der Typen AT-2C Swatter oder AT-6C Spiral, Behälter für 20 ungelenkte 80mm Luft-Boden-Raketen, Behälter für 32 ungelenkte 57mm Luft-Boden-Raketen, Behälter mit 23mm Zwillingskanonen, ungelenkte 250 Kg und 500 Kg Bomben, Zusatztanks, Behälter mit Spezialausrüstung z.B. zum Aufspüren von chemischer oder nuklearer Verseuchung. Im Spiel eine Bordkanone und Raketen.
Klassifikation: Schwerer Mehrzweck-Kampfhubschrauber

 

Transporthubschrauber Mil-Mi 8

Der russische Konstrukteur Mikhail Mil zeichnet verantwortlich für eine ganze Reihe herausragender Hubschrauber-Entwürfe, so auch für die unverwüstliche und schon legendäre Mil Mi-8. Die Entwicklung dieses großen Mehrzweck-Helikopters begann 1960. Mil wählte eine Halbschalen-Ganzmetall-Bauweise für den Rumpf und zwei 1500 PS starke Isotov Turbinen für den Antrieb, die eine Geschwindigkeit von 260 km/h und eine Nutzlast von 4000 Kg ermöglichen. Der Hubschrauber wurde sowohl für zivile als auch militärische Anwendungen entwickelt und kann neben seiner zwei- bis dreiköpfigen Besatzung 28 bis 32 Passagiere oder 26 Soldaten mit Ausrüstung befördern. Die Ambulanzversion der Mi-8 kann 12 Tragen und medizinisches Personal aufnehmen. Durch die grßen Heckklappen können auch sperrige Güter oder kleinere Fahrzeuge eingeladen werden. Über der seitlichen Tür ist eine elektrische Winde mit einer Tragkraft von 250 Kg angebracht. Die Mi-8 diente auch als Basis für die Entwicklung des Kampfhubschraubers Mil Mi-24, der einen Großteil der Rumpf- und Antriebskomponenten der Mi-8 verwendet. Der erste Prototyp der Mil Mi-8 flog 1961, die Serienproduktion begann 1965. Schätzungsweise 15000 Einheiten wurden produziert, davon ca. 12000 Mil Mi-8 und 3000 der sehr ähnlichen Variante Mil Mi-17. Die Mi-8 wurde in 43 Länder der Erde exportiert und ist mit einer mittlerweile über 40-jährigen Typgeschichte der erfolgreichste Entwurf von Mikhail Mil überhaupt.

Von der militärischen Variante der Mi-8 (Nato-Codename "Hip") gibt es sowohl unbewaffnete Transporter und Rettungshubschrauber als auch bewaffnete Versionen, sogenannte "Gunships", die im Erdkampf gegen Truppen und Stellungen eingesetzt werden können. Durch in den 70er Jahren verfügbare stärkere Turbinen mit 1900 PS Leistung stieg ihre Außennutzlast auf 5000 Kg, die Beförderungskapazität für Soldaten stieg auf 36 Mann. Die Bewaffnung kann unter anderem aus Bordkanonen, Bomben oder Luft-Boden-Raketen in Mehrfach-Behältern bestehen. Zusätzlich verfügt die militärische Mi-8 über Einrichtungen zur Unterdrückung eigener Infrarot-Strahlung, Infrarot-Störgeräte und Täuschkörper (sog. Flares) zur Abwehr infrarotgelenkter Raketen, außerdem ist sie ist nacht- und allwetterflugfähig. Die Mi-8 wurde und wird in den Heeresflieger-Abteilungen aller ehemaligen Warschauer Pakt Staaten geflogen (auch in der ehem. DDR) und in zahlreichen anderen Armeen, unter anderem in der des Irak. Ca. 150 Maschinen dieses Typs soll der Irak zwischen 1971 und 1998 erworben haben. Im Krieg gegen den Iran wurden sie unter anderm zur Versprühung chemischer Kampfstoffe wie Tabun und Sarin verwendet. Während des 1. Golfkrieges 1991 wurden einige Mi-8 von alliierten Kampfflugzeugen abgeschossen. Von den Maschinen sollen im Jahre 2000 noch ca. 80 vorhanden gewesen sein. Über ihr Schicksal während des letzten Golfkrieges ist ebenfalls nichts in Erfahrung zu bringen gewesen.

Besatzung: Zwei Piloten und optional ein Bordingenieur, im Spiel Pilot und Copilot sowie 4 Passagiere
Bewaffnung: keine oder ein bewegliches 12,7 MG in der Bugnase, zwei 7,62mm oder ein 12,7mm MG in der seitlichen Ladetür. Die außen angebrachte Waffenlast kann bestehen aus: vier bis sechs AT-2C Swatter or AT-3 Sagger Panzerabwehr-Raketen, vier bis sechs Raketenbehälter mit je 16 Stück 57mm ungelenkte Luft-Boden-Raketen, zwei Raketenbehälter für je 20 Stück 80mm ungelenkte Luft-Boden-Raketen, vier 250 Kg oder zwei 500 Kg Bomben, Streubomben oder Napalmbehälter, zwei Behälter mit je einem 12,7mm MG oder je einer 23mm Zwillingskanone. An Bord befindliche Truppen können ihre Waffen durch die zu öffnenden Kabinenfenster abfeuern. Im Spiel keine (mobiler Respawnpunkt)
Klassifikation: Schwerer Transporthubschrauber

 

Luftabwehr-System Pantsyr S-1 auf Ural 5323

Das Luftabwehrsystem Pantsyr S-1 gehört zu den modernsten Erzeugnissen der russischen Rüstungsindustrie. Es wurde vorrangig für den Export entwickelt und im Jahre 2000 auf Waffenausstellungen erstmals öffentlich gezeigt. Es soll auch in größeren Stückzahlen für die Rote Armee beschafft werden. Zu den ersten Bestellern gehören aber die Vereinigten Arabischen Emirate, die im Jahr 2005 Pantsyr-Systeme im Gesamtwert von rund 800 Millionen Dollar erhalten werden. Das Pantsyr-Syteme unter den Bedingungen des umfassenden Wirtschaftsembargos in den Irak gelangt sind, erscheint wenig wahrscheinlich. Sie hätten aber zu einer ernsten Bedrohung der alliierten Luftstreifkräfte werden können.

Beim Pantsyr S-1 handelt es sich um eine kombinierte Mehrzweck-Raketen- und Rohrwaffe, die auf einem LKW montiert ist. Pantsysr kann sowohl Flugzeuge und Helikopter bekämpfen als auch Cruise Missiles und sogar lasergelenkte Bomben! Die Trefferwahrscheinlichkeit liegt bei 60 Prozent. Es ist mit 12 zweistufigen Boden-Luft-Raketen bewaffnet. Diese Raketen tragen 16 Kg schwere Hochexplosiv-Gefechtsköpfe mit Splitterwirkung, die über Kontakt- und Annäherungszünder ausgelöst werden. Parallel zu den Abschussrohren für die Raketen sind auf der Lafette zwei automatische 30mm Kanonen mit einer maximalen Feuerrate von 700 Schuss pro Minute montiert. Pantsyr kann sowohl gegen Luft- als auch leichtgepanzerte Bodenziele eingesetzt werden. Die effektive Reichweite der Raketen beträgt 24 km, die der Kanonen vier Kilometer. Damit bietet Pantsyr als einziges Luftabwehrsystem der Welt eine lückenlose Bekämpfungsmöglichkeit im Nahbereich von 200 Metern bis ca. 20 km Entfernung und 10 km Höhe. Es eignet sich vor allem für den Schutz besonders gefährdeter Objekte wie Regierungs- und Kommandostellen oder Atomanlagen. Bemerkenswert ist das Zielerfassungs- und Verfolgungssystem des Pantsyr. Es kann Ziele bereits in einer Entfernung von 30 km ausmachen und besteht aus zwei voneinander unabhängigen Systemen auf Radar- und elektrooptischer Basis. Beim Radar handelt es sich um ein Dual-Band-System, das sowohl im Millimeter- als auch im Zentimeterbereich arbeitet. Es kann gleichzeitig das feindliche Flugzeug und die abgefeuerte Rakete verfolgen und letztere präzise ins Ziel führen. Das elektrooptische System arbeitet mit einem Wärmebildempfänger und einem Infrarot-Zielverfolgungssystem. Pantsyr kann zwei Ziele gleichzeitig und bis zu zwölf Ziele in der Minute verfolgen und bekämpfen. Das Trägerfahrzeug des Pantsyr ist ein vierachsiger Ural 5323 10 Tonnen LKW. Das Fahrzeug verfügt über einen luftgekühlten 290 PS Dieselmotor und Allradantrieb. Die beiden vorderen Achsen sind gelenkt. Er beherbergt den größten Teil der elektronischen Ausrüstung und die Crew und kann 1,75 Meter tiefes Wasser durchqueren. Das Desert Combat Modell des Pantsyr S-1 weicht vom Original ab, weil die Mod-Entwickler nicht wollten, dass es gegen Bodenziele eingesetzt werden kann. Sie haben darum die negative Richthöhe begrenzt und die Rohrwaffen weg gelassen.

Besatzung: drei Mann, im Spiel zwei: Fahrer, Schütze
Bewaffnung: zwölf Boden-Luft-Lenkwaffen des Typs 57E6, Abschussgewicht 65 Kg, Gefechtskopf 16 Kg; zwei automatische 30mm Kanonen des Typs 2A72 mit gemischter Splitter- und Leuchtspurmunition sowie panzerbrechenden Geschossen, je 750 Schuss.
Klassifikation: Mobiles Nahbereichs-Luftabwehrsystem

 

Patroullienboot Type 205 OSA I

Zwischen 1977 und 1987 kaufte der Irak acht von der sowjetischen Marine ausgemusterte Patroullienboote des Typs 205 OSA 1, die mit Anti-Schiff-Raketen bestückt waren. Davon war im Jahre 2002 nur noch eines übrig, und auch dieses nur sehr eingeschränkt einsatzfähig: Zum einen konnte es unter den Embargobedingungen nur mangelhaft instand gehalten werden, und zum anderen hatte die Besatzung seit den 80er Jahren keine Rakete mehr abgefeuert, weil weder Geld noch Möglichkeiten für Übungen und Manöver vorhanden waren. Es ist daher sehr fraglich, ob bei diesem Ausbildungstand überhaupt eine Rakete ihr Ziel getroffen hätte. Das letzte irakische OSA Boot fiel bei der Eroberung des irakischen Marinestützpunktes Umm Qasr in die Hände der Alliierten. Die irakische Marine fristete unter den Waffengattungen des Landes nur ein Schattendasein, obwohl der Irak vor dem ersten Golfkrieg durchaus Ambitionen hatte, seine maritime Präsenz in der Region auszubauen. So liegen in einem italienischen Hafen bis heute vier neue Fregatten und sechs neue Korvetten mitsamt Besatzung, die der Irak zwar bezahlt hat und die dem Land auch offiziell gehören, wegen des Embargos aber Italien nicht verlassen dürfen.

Die Boote der OSA l Klasse waren die ersten Raketenschnellboote der Welt und inspirierten andere Länder zum Bau ähnlicher Fahrzeuge. Sie wurden in den späten 60er und frühen 70er Jahren vom Konstruktionsbüro ALMAZ entwickelt und von der Leningrader Werft Petrovskiy gebaut. Sie haben eine gefechtsmäßige Wasserverdrängung von 225 Tonnen und sind 38,6 Meter lang. Mit ihren drei 12000 PS starken Dieselmaschinen erreichen sie ein Spitzentempo von 36 Knoten. Sie verfügen über elektronische Feuerkontroll- und Zielerfassungssysteme. Neben den Raketen sind sie mit zwei 30mm Zwillingskanonen in automatischen Drehtürmen bewaffnet. Mit ihren Raketen sind sie in der Lage, gegenerische Überwassereinheiten anzugreifen. Die Gefechtsköpfe entfalten genug Sprengkraft, um eine Fregatte zu versenken oder einen Flugzeugträger schwer zu beschädigen. Die maximale Angriffsdistanz beträgt 25 Seemeilen. OSA-Boote wurden in die Warschauer Pakt-Staaten und eine Reihe anderer Länder in Europa, Asien und Südamerika verkauft. Einige Boote wurden später zu Minenlegern umgebaut.

Besatzung: 30 Offiziere und Mannschaften, im Spiel 2: Kommandant/Raketenschütze und zwei Bordkanoniere
Bewaffnung: Vier Raketenstarter für SS-N-2A/B Styx Anti-Schiff-Raketen, ein Starter für SA-N-5 Luftabwehr-Lenkraketen, zwei radargesteuerte Drehtürme mit 30mm Schnellfeuer-Zwillingskanonen.
Klassifikation: Raketenschnellboot, Patroullienboot

 

Zivil- und Dual Purpose-Fahrzeuge

 

Lada Nova 2105

Der Lada Nova ist ein sowjetischer Lizenbau des in Italien seit 1966 gebauten Fiat 124. Das robuste und zuverlässige Auto wurde ab 1970 in verschiedenen Modellreihen (2105 bis 2108) und in großer Stückzahl hergestellt, bis es 1985 vom Lada Samara in der Produktion abgelöst wurde. Der Nova war für die Massenmotorisierung in der Sowjetunion ebenso bedeutsam wie der VW "Käfer" in Deutschland oder der Citroen 2CV in Frankreich. Er diente dort wie auch in vielen anderen Ostblock-Ländern auch als Einsatzfahrzeug für Polizei, Feuerwehr und andere staatliche Einrichtungen. Das Fahrzeug war für die devisenabhängige Sowjetunion auch ein großer Exportschlager, der weltweit verkauft wurde. Noch immer sind vor allem in ärmeren Ländern sehr viele Ladas unterwegs. Das rund eine Tonne schwere Auto erreicht je nach Motor zwischen 143 und 155 km/h Spitzengeschwindigkeit. Zur Wahl stehen Vierzylinder-Vergasermotoren mit 1,3, 1,5, und 1,6 Liter Hubraum sowie ein 1,7 Liter Einspritzmotor. Die Leistungsdaten liegen zwischen 64 und 80 PS. Als Karosserievarianten gibt es einen Kombi und einen Pick-up.
Ural 5323 8x8 10-Tonner
Das Ural-Werk im russischen Chelyabinsk hat eine lange Tradition im Bau allradangetriebener LKW. Ural-Laster sind für den harten Einsatz auch in den abgelegensten Gebieten gebaut. Sie gehören zu den geländegängigsten Radfahrzeugen, die es überhaupt gibt und kommen selbst dort noch durch, wo Jeeps schon stecken bleiben. Ob Sumpf, Bergregionen oder Wüste - es gibt kein Gelände, mit dem ein Ural LKW nicht zurecht kommt. Sie sind selbst bei Temperaturen von minus 50 Grad und in Höhen von 4500 Meter über dem Meeresspiegel noch betriebsfähig. Diese Eigenschaften machen Ural-Lastwagen auch für das Militär interessant, darum findet man sie seit Jahrzehnten in allen Armeen der ehemaligen Warschauer Pakt Staaten als Mannschaftstransporter, Geschützschlepper, Versorgungsfahrzeug und in vielen anderen Rollen. Auch als Träger für Waffensysteme eignen sie sich. Ural-Lastwagen sind damit so genannte"Dual-Purpose Vehicle", Fahrzeuge also, die sowohl für zivile wie auch militärische Nutzung geeignet sind. Der Typ 5323 gehört zur aktuellen Modellpalette der Firma Ural. Es handelt sich um einen vierachsigen Frontlenker, der zehn Tonnen Nutzlast transportieren und einen 16 Tonnen schweren Anhänger ziehen kann. Er verfügt über einen luftgekühlten 290 PS Dieselmotor und eine zentrale Luftdruckregelung für die Reifen. Im zivilen Einsatz kann der Lastwagen mit einer Vielzahl von Aufbauten für jeden erdenklichen Zweck ausgestattet werden. In Desert Combat findet sich der Ural 5323 als bewaffneter Militärtransporter, als unbewaffneter Tankwagen und als Träger für das Pantsyr S-1 Luftabwehrsystem.
Toyota HiLux 4x4 "4Runner"
Die Geschichte des Toyota HiLux begann mit dem Produktionsstart des Pickup im Jahre 1968. Der HiLux war zuverlässig und preiswert und eroberte schnell die Herzen von Handwerkern, Farmern und Händlern in der ganzen Welt. Es gibt ihn bis heute mit einer Reihe verschiedener Aufbauten, z.B. mit langer und kurzer Kabine und als Kombi, sowie mit zahlreichen Benzin- und Dieselmotoren zwischen 2,4 und drei Litern Hubraum. In den 80er Jahren spendierte Toyota dem beliebten Lastesel erstmals optional einen Allradantrieb und nannte ihn "4Runner" - das war die Geburtsstunde für eines der erfolgreichsten Geländefahrzeuge der Welt. Der HiLux ist leicht, trotzdem robust und wenig durstig, weswegen er auch seinen Weg in den Fuhrpark vieler Bauunternehmen, Feuerwehren und kommunaler Betriebe fand. Er ist auch im Off-Road- und Ralley-Sport sehr erfolgreich. Bis zum heutigen Tag wurden über elf Millionen HiLux in alle Welt verkauft. Der HiLux ist eigentlich kein Dual-Purpose Fahrzeug, dennoch wird er wie viele andere Pickups und zivile Geländewagen in Krisengebieten häufig als "Jeepersatz" und Waffenträger eingesetzt - weniger von regulären Truppen als vielmehr von Bürgerkriegsarmeen, Milizen, Paramilitärs oder bewaffneten Banden. Im Gegensatz zu Militärfahrzeugen unterliegen sie kaum irgendwelchen Handelsbeschränkungen und sind in großer Zahl preiswert verfügbar. Allerdings ist auch ihr taktischer Wert begrenzt, da sie keinerlei Schutz bieten. Gegen reguläre Truppen lassen sich solche Fahrzeugen höchstens für Verzweiflungseinsätze verwenden. In Desert Combat findet sich ein Modell des frühen HiLux aus der Mitte der 80er Jahre. Es ist in zwei Versionen vorhanden: Mit einem schweren MG auf der Ladefläche oder einem rückstoßfreien Geschütz, vermutlich einem RG-107mm sowjetischer Bauart.
Rückstoßfreie Geschütze sind eine Weiterentwicklung der Bazooka. Die ersten wurden gegen Ende des zweiten Weltkrieges von den Amerikanern beim Kampf um Okinawa eingesetzt, später spielten sie eine bedeutende Rolle im Korea- und Vietnamkrieg. Sie verfeuern raketenunterstützte Granaten, wobei der Gasstrahl des Treibsatzes nach hinten durch ein Verschlussstück mit Lüftungsöffnungen austritt. Rückstoßfreie Geschütze sind wesentlich zielgenauer als Bazookas, da ihre Geschosse durch Züge im Lauf (daher der Begriff "Recoilless Rifle") und durch kleine Stabilisierungsflossen in Drehung versetzt werden. Sie sind darüber hinaus wesentlich leichter als konventionelle Geschütze, weswegen sie bei vielen Armeen vor allem zur Bewaffnung der Luftlandetruppen gehören. Sie lassen sich von kleinen Trupps tragen oder auf Jeeps o.ä. montieren und haben dabei dieselbe Wirkung im Ziel wie normale Geschütze gleichen Kalibers, allerdings eine geringere Reichweite. Man kann sie zur Panzerbekämpfung ebenso einsetzen wie zur Niederkämpfung von Stellungen. Sie gelten darum auch als "Haubitze des armen Mannes". In Berichten über den letzten Krieg im Irak und über die Guerilla-Aktivitäten in der Nachkriegsphase werden häufiger Pickups mit rückstoßfreien Geschützen auf der Ladefläche erwähnt - auch dies offenbar eine Lösung, die durch das Embargo diktiert wurde.
   

Seitenanfang

Zurück zum Index