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Panzerkampfwagen VI Tiger E (Sdkfz.181)

Es gibt kaum ein gepanzertes Kampffahrzeug, um das sich mehr Legenden und Mythen ranken wie um den deutschen "Tiger". Vor allem bei den Amerikanern galt dieser mächtige Kampfpanzer im Bodenkampf als nahezu unüberwindbar. Die erfolgreichsten deutschen Panzerkommandanten, z.B. Michael Wittman und Otto Carius, fuhren den Tiger. In der Tat beherrschte der 56-Tonnen Koloss seit seinem Debüt an der Ostfront im August 1942 das Schlachtfeld. Seiner 100mm starken Frontpanzerung und der furchterregenden Feuerkraft seiner 8,8cm Kanone hatten die Gegner 1942 und 1943 noch nicht viel entgegen zu setzen. Die Besatzungen waren exzellent ausgebildet und konnten durch geschickte Führung einige der Schwächen des Panzers wieder ausgleichen. Denn der Tiger war durchaus nicht unbesiegbar. Zweifellos war er trotz seines kantigen, veralteten Designs eine Meisterleistung deutscher Ingenieurkunst mit vielen innovativen Detaillösungen. Im Einsatz aber machten sich bald eine Reihe von Problemen bemerkbar, die vor allem in dem hohen Gewicht begründet waren. Der 700 PS Motor war zu schwach, Getriebe und Kraftübertragung verschlissen schnell oder brachen, dass Schachtellaufwerk machte jede Fahrwerksreparatur zum Alptraum der Mechaniker. Zwischen den Rädern sammelte sich oft auch Gestein und Erdreich an und blockierte das Laufwerk. An der Ostfront wurden viele Tiger auch durch über Nacht gefrorenen Schlamm zwischen den Rädern bewegungsunfähig. Hinzu kam der gewaltige Durst des Tigers. Die meisten seiner Gegner kamen auf die doppelte Reichweite pro Tankbefüllung. Tatsächlich fielen zahlreiche Tiger durch mechanische Defekte aus oder blieben wegen Spritmangel liegen. Ein weiterer Nachteil war der immense Preis und Rohstoffbedarf: Für einen Tiger konnte man zwei Panther-Panzer oder sechs Panzer IV bauen. Kein Wunder, dass nur 1350 Stück hergestellt wurden. Die Russen hatten einen gehörigen Respekt vor dem Tiger, lernten aber schnell, wie ihm beizukommen war. Ihre Sturmgeschütze und schweren Panzer waren durchaus in der Lage, auch einen Tiger zu knacken, wie zahlreiche Verluste z.B. in der Panzerschlacht bei Kursk im Spätsommer 1943 belegen. Die Briten und Amerikaner dagegen, die zum ersten Mal 1943 in Nordafrika auf den Tiger trafen, waren auf solch ein Monstrum waffentechnisch wie taktisch nicht vorbereitet und zahlten zunächst blutiges Lehrgeld. Mitte 1944 hatten jedoch auch sie die Waffengleichheit wieder hergestellt. Viele Tiger fielen auch Luftangriffen alliierter Jagdbomber zum Opfer. Nur wenige Exemplare überlebten den Krieg und stehen heute in Museen.

In BATTLEFIELD 1942 ist der Tiger eine fürchterliche Angriffswaffe. Solange der Fahrer dem Gegner die schwer gepanzerte Front zuwendet, ist der Tiger schwer zu knacken. Selbst gegen mehrere Panzer hat ein gut geführter Tiger noch eine Chance, wenn er sie auf Distanz und seinen Rücken frei halten kann. Der größte Feind des Tigers kommt jedoch aus der Luft. Ein gut eingespieltes Team sollte seinem Tiger daher stets Luftdeckung bieten – mit den Gegnern am Boden wird er schon selbst fertig.

Quellen:

Lexikon der Wehrmacht

Panzerlexikon

Wehrtechnik

A World of TanksTiger in Action/Squadron Signal

Von Senger und Etterlin - Deutsche Panzer von 1939 bis 1945

 

Besatzung: Fünf, im Spiel eine Person (Fahrer/Schütze)
Bewaffnung: Eine 8,8cm Kampfwagenkanone, drei 7,62mm Maschinengewehre: Eins im Bug, eins parallel zur Kanone im Turm, eins zur Flugabwehr auf dem Dach. Im Spiel eine Kanone und ein MG im Turm, kontrolliert vom Fahrer.
Klassifikation: Schwerer Kampfpanzer
Versionen:
Der endgültige, für die Produktion akzeptierte Tiger I war nur eines der Mitglieder der Tigerfamilie, die im Rahmen der Ausschreibung für einen schweren Kampfpanzer entstanden, der den Panzer IV ersetzen sollte. Die Firmen Porsche und Henschel präsentierten jeweils eigene Entwürfe, von denen schließlich das Henschel-Modell (mit Typ E bezeichnet) wegen seiner einfacheren Konstruktion und größeren Zuverlässigkeit ausgewählt wurde. Die offizielle Bezeichnung des neuen Kampfpanzers lautete Panzerkampfwagen VI „Tiger“ Ausführung E Sd.Kfz 181. Im Laufe der Produktionsdauer wurde der Tiger mehrmals überarbeitet. Im wesentlichen kann man vier Produktionsphasen bzw. Ausführungen unterscheiden: Prototypen, frühe , mittlere und späte Ausführung. Gegenüber den Prototypen hatten die frühen Serienmodelle des Tiger einen großen Gepäckkasten am Turmheck. Die frühen Tiger hatten sechs Werfer für Antipersonen-Minen am Panzerkasten-Oberteil, Nebelwurfbecher am Turm und große Luftfilter am Fahrzeugheck. Sie hatten eine einfache Kommandantenkuppel mit Sehschlitzen und kein MG auf dem Turmdach. Ab der mittleren Ausführung kamen eine Reihe von Änderungen zum tragen: So wurden Nebelwurfbecher und Minenwerfer weggelassen, die Luftfilter wurden nur noch bei Fahrzeugen verwendet, die in Nordafrika oder klimatisch ähnlichen Gebieten eingesetzt wurden. Die Kommandantenkuppel wurde durch eine flachere Neukonstruktion mit Winkelspiegeln und einem Fliegerabwehr-MG ersetzt. Die Geschützblende erhielt eine auffällige Verstärkung im Bereich der Öffnungen für die binokulare Zieloptik, und der Tiger wurde nun erstmals auch mit Zimmeritanstrich ausgeliefert. Eine weitere Veränderung am Turm betraf die Pistolen-Schießscharte auf der hinteren rechten Seite, die durch eine Munitionsladeluke ersetzt wurde. An den Turmseiten wurden außerdem Halterungen für zusätzliche Kettenglieder angebracht. Die eckigen, geschlitzten Abdeckbleche der Auspuffkühler am Heck wurden durch runde Abdeckungen ohne Schlitze ersetzt, und die ursprünglich vollgummibereiften Laufräder wurden gegen Vollmetallräder ausgetauscht. Hier machte sich bereits die Materialknappheit in Deutschland bemerkbar – ein Grund auch, warum in der insgesamt sehr ähnlichen späten Ausführung des Tiger E anstelle der aufwendigen Binokular-Zieloptik ein einfaches Instrument verwendet wurde – gut zu erkennen daran, das auf der linken Seite der Geschützblende (in Fahrtrichtung) nur noch ein Loch statt zwei zu sehen ist. Auch bei der Beleuchtung wurde gespart: Die späte Ausführung besaß nur noch einen Scheinwerfer in der Mitte der Fahrerfront. Mittlere und späte Ausführung lassen sich allerdings nicht immer sauber trennen, da es durchaus auch Fahrzeuge mit einem Mix der Merkmale gab, weswegen die mittlere und späte Produktionsphase oft auch einfach zusammengefasst wird.
Versionen im Spiel:
Das in BATTLEFIELD 1942 dargestellte Tiger-Modell entspricht am ehesten einen Tiger E der mittleren Produktionsphase. Dafür sprechen folgende Merkmale: Vollmetallräder, Kommandantenkuppel mit Winkelspiegeln, verstärkte Geschützblende mit Binokular-Sichtöffnungen, runde Abdeckbleche an den Auspuffkühlern. Es ist insgesamt eine sehr gelungene Darstellung, deren einziges Manko das fehlende MG auf dem Turmdach ist, das bei den Tigern der mittleren Bauphase standardmäßig vorhanden war. Leider wurde diese Ausführung des Tiger E erst spät im Jahr 1943 in die Produktion übernommen. Das bedeutet, dass die 90 Tiger, die in Nordafrika zum Einsatz kamen, alle samt frühe Ausführungen waren, weshalb das Spielmodell hier nicht ganz passt – abgesehen davon, das dem deutschen Afrikakorps sowieso erst ab Herbst 1942 Tiger-Panzer in Nordafrika zur Verfügung standen. In den frühen Schlachten wie zum Beispiel Battleaxe, Tobruk und Gazala gab es noch gar keine Serien-Tiger, schon gar nicht in Nordafrika.
Dieses Bild eines Tiger E zeigt deutlich, was für ein Koloss dieser mächtige Kampfwagen war. Jede seiner Ketten war allein über 72 Zentimeter breit! Dieser Panzer zeigt eine interessante Mischung von Merkmalen der frühen und mittleren Produktionsphase. Er verfügt noch über Minenwerfer und die einfache Kommandantenkuppel, hat aber bereits die verstärkte Geschützblende.

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