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Artillerieraketenwerfer BM-13N Katyusha "Stalinorgel"

In der UDSSR experimentierte man schon in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts intensiv mit Artillerie-Raketen. Zum Beginn des Krieges zwischen Deutschland und der Sowjetunion standen schließlich zwei Typen zur Verfügung: eine 82mm Variante und die schwerere 132mm Rakete M-13. Die M-13 war 1,40 Meter lang, 42,5 Kilo schwer und trug eine 5 Kilo schwere Ladung über 8500 Meter. Der Sprengkopf bestand aus hochexplosiven Sprengstoff mit Splitterwirkung. Außerdem gab es eine Anzahl anderer Sprengköpfe mit panzerbrechender Wirkung, Brand- oder Splitterbrandgranaten. Die M-13 Raketen wurden in Gruppen zu 16 Stück innerhalb von 10 Sekunden von speziellen Gestellen abgefeuert, die man auch auf Fahrzeuge montieren konnte. Die meistgebaute Variante dieser mobilen Raketenwerfer mit 6800 Exemplaren war der BM-13N „Katyusha“. Trägerfahrzeug war hier ein amerikanischer Studebaker US6 LKW, von dem die Sowjets im Verlauf des 2. Weltkrieges ca. 100000 Stück im Rahmen des Lend-Lease-Abkommens mit den USA erhielten. Die Fahrzeuge wurden leicht gepanzert und mit Schutzblenden für die Windschutzscheibe ausgerüstet. Wegen des infernalischen Jaulens, das die Raketen beim Start verursachten, erhielt die Waffe schon bald den Namen „Stalin Orgel“. Mit dem 95 PS starken 5,2 Liter Sechszylinder-Motor erreichte der BM-13N eine Höchstgeschwindigkeit von 72 Km/h, das Leergewicht betrug rund fünf Tonnen. Raketenwerfer vom Typ Katyusha waren nicht sehr treffgenau, aber in ihrer Flächenwirkung verheerend. Das bekamen die Deutschen erstmals am 14. July 1941 zu spüren, als sieben BM-13 Katyusha-Werfer den Bahnhof von Orsha (nahe Smolensk) mitsamt den dort stehenden deutschen Zügen förmlich dem Erdboden gleich machten. Die deutschen Truppen gerieten regelrecht in Panik, und auch im weiteren Verlauf des Krieges löste allein der Begriff „Stalin Orgel“ Angst und Schrecken bei den Frontsoldaten aus. Auf russischer Seite standen die Werfer unter ständiger Geheimhaltung: Die Bedienmannschaften waren strengen Sicherheitsauflagen unterworfen und Männer vom Geheimdienst waren ständig zugegen.

In BATTLEFIELD 1942 kann der BM-13N sehr effektiv gegen Truppenansammlungen und Aufmarschwege eingesetzt werden, wenn er im indirekten Beschuss mit einem Artilleriebeobachter kooperiert. An der Front hat das nur schwach gepanzerte Fahrzeug allerdings nichts zu suchen.

Quellen:

Panzerlexikon

 

Besatzung: Drei Mann, im Spiel 2: Fahrer (Position 1) und Schütze (Position 2).
Bewaffnung: 16 ballistische Artillerieraketen vom Typ M-13 auf Drehgestell.
Klassifikation: Mobiler Raketenwerfer
Versionen:
Wie schon erwähnt gab es bei der Roten Armee Raketenwerfer in einer Vielzahl von Variationen, ohne und mit Trägerfahrzeug. Als Trägerfahrzeuge dienten neben LKW auch Panzer, Schlepper und Traktoren. Darum wollen wir uns hier auf die BM-13 Baureihe konzentrieren. Der BM-13 Katyusha wurde aus dem BM-8 entwickelt, der 48 der kleineren 82mm Raketen statt der 16 x 132mm Raketen verschoss, ansonsten aber sehr ähnlich war. Die Sowjets verwendeten für den BM-13 zunächst den ZIS-5 LKW als Träger. Es erwies sich jedoch, dass der ZIS-5 zu schwach und zu langsam war, vor allem für den Einsatz im Gelände. Man probierte es daraufhin mit dem ZIS-6, der eigentlich nur eine dreiachsige Version des zweiachsigen ZIS-5 war, aber auch diese Kombination war unbefriedigend. Als 1942 die Waffenlieferungen der Alliierten an die Sowjetunion begannen, standen plötzlich große Mengen des amerikanischen Studebaker US6 LKW zur Verfügung, der sich als erfolgreiches Trägerfahrzeug erwies. Es wurde dann nur noch diese Version mit der Bezeichnung BM-13N produziert. Für den BM-13N wurden sowohl 6x6-Chassis (alle Räder angetrieben) als auch 6x4-Chassis (nur Hinterräder angetrieben) verwendet. Später baute man einen noch schwereren Werfer auf der Basis des Studebaker US6, den BM-31. Dieser Werfer verschoss 8 Raketen des Kalibers 310mm. Sie hatten einen schwereren Sprengkopf, aber nur eine kurze Reichweite.
Versionen im Spiel:
Mit dem Spielmodell der Katyusha in BATTLEFIELD 1942 ist den Entwicklern eine gute Annäherung an das Original gelungen. Es sieht einem BM-13N auf 6x6-Chassis am meisten ähnlich. Leider fehlen im Spiel die Schutzblenden für die Frontscheibe.
Ein BM-13N Katyusha-Werfer mit abgeklappten Sichtblenden. Die Raketen wurden bereits abgefeuert. Das Bild zeigt die 6x4 Variante des Studebaker US6-Trägerfahrzeuges.

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