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Kampfpanzer Type 97 Chi-Ha

In der Japanischen Armee spielten Panzerfahrzeuge erst in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts eine größere Rolle, zu einer Zeit also, als in Europa und Russland schon viele Einsatz-Erfahrungen mit Panzern gesammelt worden waren und überall intensiv an der Weiterentwicklung dieser Waffe gearbeitet wurde. Der Panzer widersprach dem japanischen Ehrenkodex vom Kampf „Mann gegen Mann“, und nur sehr langsam setzte sich die Erkenntnis durch, dass Panzer für militärische Operationen von entscheidender Bedeutung waren. Der Type 97 „Chi-Ha“ Panzer wurde 1937 in die Serienproduktion genommen und war der japanische Standard-Kampfpanzer des zweiten Weltkrieges. Er sollte als Infanterie-Unterstützungspanzer fungieren und war mit seinem luftgekühlten 170 PS Dieselmotor immerhin 38 km/h schnell. Aber die an den aktuellen Modellen in Europa angelehnte Konstruktion offenbarte drastisch die mangelnde Erfahrung seiner Konstrukteure sowie das schwach ausgeprägte Verständnis der japanischen Armee für die Realitäten des Panzerkrieges: Seine nur 25mm dicke Frontpanzerung widerstand höchstens dem Feuer leichter Waffen wie Gewehren und MGs, und seine 57mm Kanone war zur Bekämpfung gepanzerter Ziele völlig ungeeignet. Bis zuletzt fehlte dem Chi-Ha das wichtige Koaxial-MG im Turm, das längst Standard bei allen anderen Nationen war. Die ersten Chi-Ha Panzer, die 1939 in den Kämpfen bei Khalkin Gol in Sibirien auf ihre russischen Gegenstücke T-26 und BT-7 trafen, erlitten fürchterliche Verluste. Man entwickelte auf Grund dieser Erfahrungen einen neuen größeren Turm für den Chi-Ha mit einer 47mm Kanone, die nun auch panzerbrechende Granaten verschießen konnte. Als dieser „Shinhoto Chi-Ha“ 1942 endlich in Serie ging, war er schon wieder veraltet. Gegen den neuen amerikanischen Sherman, auf den er nun immer öfter traf, hatte er im offenen Gefecht kaum eine Chance, und selbst die leichten Stuart-Tanks wurden schnell mit ihm fertig. Obwohl die japanischen Panzerkonstrukteure alles taten, um den Entwicklungsrückstand gegenüber ihren Kriegsgegnern aufzuholen, hinkten sie doch bis Kriegsende immer hinterher. So mussten die japanischen Panzersoldaten die Schwächen ihrer Ausrüstung durch ihren Mut ausgleichen – und oft genug mit dem Leben bezahlen. Insgesamt wurden 2208 Chi-Ha Panzer aller Versionen gebaut. Sein Fahrgestell wurde außerdem für einige Artillerie-Selbstfahrlafetten verwendet.

In BATTLEFIELD 1942 ist der Chi-Ha seinem Hauptgegner, dem Sherman, lange nicht so unterlegen wie in der Realität. Seine etwas schwächere Panzerung kann ein geschickter Spieler durch die Geschwindigkeit und Wendigkeit des Panzers ausgleichen. Seine Stärken spielt der Chi-Ha vor allem im Einsatz in der Gruppe und gegen Infanterie aus. Kluge Taktiker bündeln daher ihre Feuerkraft. Ein einzelner Chi-Ha ist dagegen sowohl gegen Luftangriffe wie auch gegenüber entschlossenen Attacken von Infanterie und Panzern sehr verletzlich.

Quellen:

Roger Ford - The World´s Great Tanks

Imperial Japanese Army Page

Japanese Tanks in WW2

Panzerlexikon

Tanks!

 

Besatzung: Fünf, im Spiel zwei: Fahrer / Schütze (Pos. 1) und MG-Schütze (Pos.2)
Waffen (Shinhoto Chi-Ha): Eine 47mm Kanone und zwei 7,7mm MG im Bug und Turmheck, im Spiel eine Kanone und ein koaxiales MG im Turm (kontrolliert von Pos.1) ein MG auf dem Turmdach (Pos.2)
Klassifikation: Mittlerer Kampfpanzer
Versionen:
Abgesehen von den verschiedenen Selbstfahrlafetten auf Basis des Chi-Ha Fahrgestells gab es nur zwei Hauptvarianten des Type 97 Chi-Ha: Einmal das ursprüngliche Modell, das 1937 in Serie ging. Es hatte einen kleinen engen Zweimannturm, der umgeben war mit einem auffälligen Metall-Rahmen. Bewaffnet war diese Grundversion mit einer kurzläufigen 57mm Kanone und zwei 7,7mm MG. Das Gewicht betrug 14,3 Tonnen. 1942 erschien der verbesserte „Shinhoto Chi-Ha“ auf dem Schlachtfeld. Er wog geringfügig mehr und hatte einen neuen geräumigeren Turm, in dem eine 47mm Kanone mit hoher Mündungsgeschwindigkeit eingebaut war. Diese Kanone war immerhin in der Lage, die Panzerung eines Sherman auf kurze Distanz zu durchschlagen. Gegen Ende des Krieges ließ die japanische Marine eine kleine Zahl von Chi-Ha mit einem umgebauten kurzläufigen 12cm Schiffsgeschütz ausrüsten. 1944 erschien auch noch eine Nachfolgeversion des Shinhoto Chi-Ha mit der Bezeichnung Chi-He. Diese Panzer unterschieden sich vom Chi-Ha in erster Linie durch eine auf 50mm verdoppelte Frontpanzerung, sie hatten aber leider immer noch die zu schwache 47mm Kanone. Es wurden ca. 160 davon gebaut. Die Produktion des bei Mitsubishi gebauten Chi-Ha lief 1945 nach 2208 Exemplaren aus.
Versionen im Spiel:
Das in BATTLEFIELD 1942 verwendete Spielmodell ist an seiner typischen Turmform eindeutig als „Shinhoto Chi-Ha“ zu identifizieren. Das Modell ist gut gelungen, wenn man einmal von dem koaxial zur Kanone eingebauten MG absieht, das dem Original ebenso fehlte wie das MG auf dem Turmdach. Die Entwickler hätten besser das MG im Turmheck für die zweite Position bedienbar gemacht. Ansonsten ist der Type 97 Chi-Ha auf allen Maps richtig platziert.
Ein typischer „Shinhoto Chi-Ha“, wie er auch in BATTLEFIELD 1942 zu finden ist. „Shinhoto Chi-Ha bedeutet übrigens nichts weiter als „Chi-Ha mit neuem Turm“.

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